CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S80
DOI: 10.1055/s-0042-1747330
Abstracts | DGHNOKHC
Lernen am Fall

Seltene Ursache der temporalen Cephalgie –Diagnostik und Therapiereserven

Elias Decker
1   St. Elisabeth Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Bochum
,
Nadine Heuser
1   St. Elisabeth Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Bochum
,
Fabio Capilli
2   St. Josef Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Radiologie und Nuklearmedizin Bochum
,
Carsten Lukas
2   St. Josef Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Radiologie und Nuklearmedizin Bochum
,
Stefan Volkenstein
1   St. Elisabeth Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Bochum
,
Stefan Dazert
1   St. Elisabeth Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Bochum
,
Nora M. Weiss
1   St. Elisabeth Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Bochum
› Author Affiliations
 
 

    Fallbericht Präsentiert wird der Fall eines 75-jährigen Patienten, der sich mit rechtsseitiger Otalgie, Otorrhoe und Hörminderung vorstellte. Klinisch bestand eine prolongierte therapieresistente Otitis externa. Bei initial CT-morphologischem Karzinomverdacht ergab sich histologisch keine Malignität. Mikrobiologisch wurde P. aeruginosa nachgewiesen. Unter Lokalpflege und systemischer Antibiose kam es zu einer deutlichen Regredienz der Beschwerden und Befunde. Zwei Wochen später erfolgte die Wiedervorstellung bei Schmerzexazerbation temporal rechts. CT- morphologisch zeigten sich Osteolysen des Kiefergelenks rechts, passend zu einer Osteomyelitis. Durch die MKG-Chirurgie erfolgte eine Biopsie und anschließend eine keimgerechte antibiotische Therapie mit Meropenem. Im Intervall entwickelte der Patient eine periphere Fazialisparese rechts. Es erfolgte die Mastoidektomie mit Fazialisdekompression. Unter einer erneuten Therapie mit Meropenem kam es zur Rückbildung der Fazialisparese.

    Im weiteren Verlauf kam es nach 4 Monaten zu Dysphagie, Gewichtsverlust sowie kaudalen Hirnnervenparesen. Bildmorphologisch bestand ein Progress der destruktiv-knocheninfiltrativen Entzündung mit Mittellinienüberschreitung. Durch die interventionelle CT-Angiographie mit Biopsie gelang erneut der Nachweis von P. aeruginosa. Nach abstrichgerechter antibiotischer Langzeittherapie und begleitender hyperbarer Sauerstofftherapie kam es zu einer deutlichen Besserung der klinischen Symptomatik.

    Schlussfolgerung Die antibiotische Therapie der Osteomyelitis sollte abstrichgerecht angepasst und ausreichend lang verabreicht werden.

    Histopathologische Untersuchungen sind essenziell zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung.

    Die hyperbare Sauerstofftherapie ist eine vielversprechende Reservetherapie.


    #

    Interessenskonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Publication History

    Article published online:
    13 June 2022

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