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DOI: 10.1055/s-0042-1747719
Messung der b-adrenergen Schweißsekretionsrate als neues hochsensitives Diagnostikverfahren bei Zystischer Fibrose und anderen CFTR-vermittelten Erkrankungen
Mukoviszidose (CF) ist eine lebensverkürzende Multisystemerkrankung der exokrinen Drüsen, die durch eine verminderte Chloridsekretion durch das CF-Transmembranleitfähigkeitsregulator-Protein (CFTR) verursacht wird. Es gibt zahlreiche Abstufungen des klinischen Phänotyps jenseits der klassischen Mukoviszidose, die als CFTR-vermittelte Erkrankungen (CFTR-RD) bezeichnet werden und zu pulmonalen und/oder abdominalen Symptomen führen. Diagnostische Tests, die die Funktion des CFTR-Proteins untersuchen, waren bisher aufgrund geringer Sensitivität im Bereich hoher CFTR-Restfunktion z.T. nicht in der Lage, betroffene Patienten zu identifizieren. CFTR führt in der Schweißdrüse zur basalen, β-adrenerg stimulierten Schweißsekretion sowie zur Chlorid-Rückresorption im Drüsengang. Letztere wird im Schweißtest routinemäßig untersucht, wohingegen die Messung der β-adrenergen Schweißsekretion in der klinischen Routine aufgrund von Schwierigkeiten bei der Datenerfassung, -auswertung und Standardisierung derzeit noch nicht etabliert ist.
Durch einen neuen Versuchsaufbau und die automatisierte Aufzeichnung und Analyse der Schweißblasenkinetik haben wir die Durchführung des β-adrenergen Schweißsekretionstest (SST) deutlich vereinfacht. 94 Personen wurden bisher mit dem SST untersucht, darunter 24 CF-Patienten vor und unter hocheffizienter CFTR-Modulationstherapie, 18 gesunde heterozygote Träger und 24 gesunde Kontrollen. Zusätzlich untersuchten wir 28 Patienten mit klinischem Verdacht auf eine CFTR-Dysfunktion.
Der SST differenzierte in unserer Kohorte mit 100% Sensitivität und Spezifität CF-Patienten von gesunden Kontrollen. Heterozygote Genträger zeigten eine verminderte Schweißrate (Median 59%). Wir konnten zeigen, dass die β-adrenerge Schweißsekretion im Vergleich zu anderen CFTR-Biomarkern strengere Anforderungen an eine Wildtyp-CFTR-Konformation stellt, da ein Ansprechen auf hocheffiziente CFTR-Modulationstherapie nahezu ausblieb (Median +4%). Weiterhin diagnostizierten wir Patienten mit einer CFTR-RD, bei denen eine CFTR-Minderfunktion durch konventionelle Untersuchungen nicht nachweisbar war. Bei hoher Sensitivität und einfacher Durchführung kann der SST zukünftig die Differentialdiagnostik von CF und CFTR-RD sinnvoll ergänzen.
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Publication History
Article published online:
11 May 2022
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Georg Thieme Verlag
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