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DOI: 10.1055/s-0042-1749758
Das unterschätzte Verletzungsrisiko beim Kitesurfen-multimodale Bildgebung bei der Versorgung schwerverletzter Sportler
Zielsetzung Ziel der Untersuchung war eine retrospektive Analyse von Kitesurfunfällen mit potentiell lebensbedrohlichen und invalidisierenden Verletzungsfolgen.
Material und Methoden Auswertung von Kitesurfunfällen an der schleswig-holsteinischen Westküste, die als Schwerverletze in die Klinik eingewiesen wurden. Eingeschlossen wurden insgesamt 19 PatientInnen (3 Frauen, mittleres Alter 45 ± 2,6 Jahre, 14 Männer, mittleres Alter 41 ± 10,9 Jahre) aus dem Zeitraum 2017 bis 2021, die aufgrund des Unfallgeschehens durch den Notarzt als schwerverletzte PatientInnen eingeliefert wurden. Zur Diagnostik der verunfallten SportlerInnen wurde im Rahmen der Schockraumversorgung eine erneute körperliche Untersuchung, eine Fast-Track-Sonografie, eine Computertomografie durchgeführt.
Ergebnisse Alle KitesurferInnen besaßen eine Lizenz der VDWS für die Ausübung der Sportart. Im Mittel lag die Erfahrung mit der Sportart bei 6,3 ± 4,1 Jahren. Die Unfälle ereigneten sich überwiegend an Land (15/18) beim Start- und Landemannöver des Drachens bei frischen bis starken Windverhältnissen (5 ± 1 Bft). Es kam überwiegend zu Stürzen (16/18). In einem Fall war eine unkontrollierte Landung auf dem Wasser nach einem Sprung, im anderen Fall eine Kollision mit einem Holzpfahl die Unfallursache. Bei allen PatientInnen wurde die Indikation zu einer „Polytraumaspirale“ gestellt. Das Verletzungsspektrum umfasste neben intrakraniellen Blutungen (4/18), Wirbelsäulenverletzungen (5/18), Verletzungen des Myelons (2/18), Verletzungen des Beckens mit Weichteilverletzungen (2/18), Thoraxtraumata (8/18) und Frakturen der Extremitäten (6/18). Bei 11/18 PatientInnen war aufgrund des Verletzungsspektrums im Verlauf eine intensivmedizinische Behandlung (9,0 ± 8,2 Tage) notwendig.
Schlußfolgerungen Beim Kitesurfsport stellt das Starten und Landen des Drachens ein erhöhtes Risiko für schwere Verletzungsfolgen dar. Auf den Einsatz von Protektoren muss weiterhin verstärkt eingewirkt werden.
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Publication History
Article published online:
29 August 2022
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Georg Thieme Verlag
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