Rofo 2022; 194(S 01): S23
DOI: 10.1055/s-0042-1749818
Abstract
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik

Kombinierte CT-Koronarangiographie (cCTA) und TAVI-Planung: CT-FFR bei cCTAs ohne morphologische Anzeichen für obstruktive koronare Herzkrankheit

R Gohmann
1   Herzzentrum Leipzig GmbH, Abteilung für Radiologie, Leipzig
,
P Seitz
2   Radiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
,
K Pawelka
2   Radiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
,
L Heiser
2   Radiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
,
C Krieghoff
2   Radiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
,
C Lücke
2   Radiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
,
S Gottschling
2   Radiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
,
M Abdel-Wahab
3   Kardiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
,
M Gutberlet
2   Radiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine häufige Komorbidität von Patienten vor TAVI. Es wird empfohlen eine obstruktive KHK vor TAVI auszuschließen. Wenn eine obstruktive KHK mittels CT-Koronarangiographie (cCTA) ausgeschlossen werden kann, kann eine zusätzliche Herzkatheteruntersuchung (HKU) vermieden werden. TAVI-Patienten haben häufig eine hohe Plaquelast und einen hohen Kalzium-Score, was den Ausschluss relevanter Stenosen erschwert und vor allem für weniger erfahrene Radiologen eine Herausforderung darstellt. Es ist beschrieben, dass die aus der CT errechnete fraktionelle Flussreserve (CT-FFR) die Sicherheit des Radiologen in die cCTA erhöhen kann. Ziel ist die Beschreibung des Werts der maschinenlernbasierten (ML)-basierten CT-FFR Patienten vor TAVI ohne morphologische Anzeichen für obstruktiven KHK in der cCTA.

    Material und Methoden Es wurden 116 Patienten ohne obstruktive Stenose in der cCTA im Rahmen der Planungs-CT vor TAVI eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine CT mit retrospektivem EKG-Gating des Herzens und High-Pitch-Scan des Gefäßzugangs. Alle Patienten wurden zusätzlich mit einer ML-basierten CT-FFR untersucht. Die HKU diente als Referenzstandard. Definition relevante KHK: HKU/cCTA≥50% Durchmesser;

    CT-FFR≤0.80.

    Ergebnisse Die ML-basierte CT-FFR wurde bei 94,0 % (109/116) aller Patienten erfolgreich durchgeführt und umfasste 436 Gefäße. Mit der CT-FFR wurde in 76 Patienten bzw. 126 Gefäße fälschlich eine hämodynamisch relevante KHK ausgeschrieben. Mit der CT-FFR wurden 2 Patienten, aber kein Gefäß korrekt mit hämodynamisch relevanter KHK reklassifiziert (ehemals falsch negativ), sodass die Reklassifizierung auf Patientenebene nur zufällig stattfand.

    Schlußfolgerungen Die ML-basierte CT-FFR könnte möglicherweise als Leitfaden für die Interpretation der cCTA für weniger erfahrene Radiologen dienen. Bei nicht-selektiver Anwendung kann die CT-FFR die Zahl der falsch-positiven Bewertungen im Vergleich zur rein morphologischen Beurteilung von Patienten vor TAVI jedoch erheblich erhöhen.


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    Publication History

    Article published online:
    29 August 2022

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