Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 777
DOI: 10.1055/s-0042-1753742
Abstracts | DGSMP/DGMS
Vorträge
Thema: ÖGD und Public Health

Stadtentwicklungsprozesse und mögliche Faktoren für eine gelingende Integration der Anliegen des öffentlichen Gesundheitsdienstes

JS Borutta
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
,
A Benneckenstein
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
,
HM Büker
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
,
B Scholze
3   Fachhochschule Erfurt, Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation, Erfurt, Deutschland
,
A Sibilis
2   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Forschungs- und Transferzentrums Medizin, Gesundheit und Technik, Hamburg, Deutschland
,
H Sinning
3   Fachhochschule Erfurt, Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation, Erfurt, Deutschland
,
B Tolg
2   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Forschungs- und Transferzentrums Medizin, Gesundheit und Technik, Hamburg, Deutschland
,
J Westenhöfer
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Integration von Gesundheitsaspekten in die Planungsprozesse von Stadtentwicklungsvorhaben zeigt bisher in Deutschland Verbesserungspotenzial auf. Daher zielt das Projekt „Gesundheitsfolgenabschätzung in der Stadtentwicklung“ (Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, mit einer Laufzeit vom 10/20 bis 09/23) auf die Umsetzung eines integrierten, partizipativen Modells zur Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA) für Kommunen ab. Neu an dem Lösungsansatz ist, dass ein GFA-Tool das Querschnittsthema Gesundheit in den Planungsalltag integrieren wird. Dadurch kann GFA eine bessere Argumentationsgrundlage in der ressortübergreifenden Abstimmung darstellen, um den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er bei Bewohner*innen, insbesondere den vulnerablen Gruppen, die Chancengleichheit für gesündere Lebensweisen verbessert.

    Methoden Durch qualitative Forschungsmethoden werden förderliche und hinderliche Bedingungen zur Integration von Gesundheitsaspekten bei verschiedenem Akteur*innen der Fachbereiche Gesundheit und Akteur*innen in den Planungsämtern der Modelstätten Gera und Hamburg ermittelt. Durch Experteninterviews wird die Ist-Situation in den ausgewählten Städten erhoben. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Interviews und weiteren verschiedenen Arbeitsschritten sowie Handlungsempfehlungen werden abschließend in Form eines Handlungsleitfadens für Politik und Verwaltung aufbereitet. Zur Sicherung eines nachhaltigen Wissenstransfers wird parallel ein Weiterbildungskonzept entwickelt und erprobt.

    Ergebnisse Es konnten bis zum April 2022 insgesamt 14 Akteur*innen aus den Bereichen der Fach- und Bezirksämter interviewt werden. Die ersten Ergebnisse zeigten auf, dass den verschiedensten Akteur*innen aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) häufig der Begriff der GFA nicht bekannt war. Zudem fehlte es an Kenntnissen, mit welchen Instrumenten und argumentativen Grundlagen sich die Akteure*innen aktiv an Stadtplanungsprozessen einbringen können. Dennoch werden im Arbeitsalltag einige Schnittstellen zwischen Stadtplanung und Gesundheit gesehen, wobei beide Seiten bei der schnittstellenübergreifenden Arbeit Steigerungspotenzial sehen.

    Schlussfolgerung Die Integration von Gesundheitsaspekten in den Arbeitsalltag der Stadtplanung sollte weiter verstärkt werden, sowie die Relevanz von Stadtplanung für die Gesundheit der Bevölkerung stärker verdeutlicht werden. Ein Lösungsansatz könnte u.a. sein, die Vermittlung von Gesundheitsthemen bereits in der Aus- und/oder Weiterbildung von Stadtplaner*innen sowie die Vermittlung von grundlegenden Aspekten der Stadtplanung in der Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachleuten zu integrieren. Diesem Anliegen soll mit dem im Projekt zu entwickelnden Weiterbildungskonzept Rechnung getragen werden.


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    Publication History

    Article published online:
    22 August 2022

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