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DOI: 10.1055/s-0042-1756829
Therapie-refraktäres low-risk Chorionkarzinom nach Abort bei einer 33-jährigen Patientin – ein Fallbericht
Zusammenfassung Das Chorionkarzinom zählt zu den gestationsbedingten Throphoblasterkrankungen und wird durch hohe Invasivität und häufige Metastasierung charakterisiert. Bei Diagnosestellung weisen 80 % der Patientinnen bereits pulmonale Metastasen auf. Die Verlaufskontrolle stützt sich insbesondere auf die Messung der β-hCG-Werte.
Anamnese Wir berichten über eine 33-jährige IVG/IP-Patientin mit Erstdiagnose eines low risk Chorionkarzinoms FIGO III.
Klinischer Befund, Diagnose Nach Abortus incompletus zwei Monate vor Erstvorstellung in unserem Zentrum berichtete sie über persistierende Blutungen, Unterbauchschmerzen, sowie stark ansteigende ß-HCG-Werte. Ex domo waren bereits zwei Nachcürretagen ohne histologische Sicherung erfolgt. Die im Rahmen des Staging-CT-Thorax/Abdomen biopsierten Metastasensuspekten Rundherde ergaben die Diagnose eines pulmonal-metastasierten Chorionkarzinoms, ohne bildmorphologischen Anhalt für weitere Metastasen.
Therapie, Verlauf Nach dem FIGO Scoring System ergab sich ein low risk Chorionkarzinom Stadium III, die Therapie mit Methotrexat 50mg i.m.,d1,3,5,7 und Calciumfolinat 7,5mg p.o.,d2,4,6,8 q14d wurde unter stationären Bedingungen begonnen. Nach zunächst sinkenden ß-HCG-Werten zeigte sich nach zwei Zyklen ein Anstieg des ß-HCG auf 103583 U/ml, sowie neu aufgetretene Lebermetastasen. Daraufhin erfolgte die Umstellung auf Actinomycin-D 1,25 mg/m2i.v.,q2w. Bei zunächst erfolgreichem Ansprechen kam es nach drei Gaben zu einem erneutem ß-HCG-Anstieg, sowie Erstdiagnose einer cerebralen Metastasierung, sodass die Umstellung der Therapie auf das EMA/EP-Schema mit Etoposid 100mg/m²i.v.,d1,2, Methotrexat 200mg/m²i.v.,d1, Actinomycin-D 0,5mg i.v.,d1,2, Etoposid 100mg/m2i.v.,d8, Cisplatin 50 mg/m2 i.v.,d8 erfolgte. Laborchemisch und radiologisch zeigt sich aktuell ein Therapieansprechen nach zwei Zyklen.
Trophoblastenerkrankungen sind seltene Tumorentitäten, welche an spezialisierten Zentren in einem multidisziplinären Team behandelt werden sollten. Bei Therapie-refraktärem low risk Karzinom kann die Umstellung auf EMA/EP, wie im beschriebenen Fall, eine wirksame Therapieoption sein.
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Interessenkonflikt
Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass meine Koautoren mir mitgeteilt haben, dass sie während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatten. Auch ich selbst hatte keine derartigen Verbindungen in den letzten 3 Jahren.
Publication History
Article published online:
11 October 2022
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Georg Thieme Verlag
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