Nuklearmedizin 2023; 62(02): 90
DOI: 10.1055/s-0043-1766160
Abstracts | NuklearMedizin 2023
Leuchtturm
Neurologie

Der zerebrable Glukosemetabolismus ist ein wertvoller Prädiktor für das Überleben von Patienten mit Lewy-Körperchen-Erkrankungen

J. Brumberg
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
S. Bühler
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
G. Blazhenets
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
J. Fostitsch
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
M. Rijntjes
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Freiburg
,
C. Weiller
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Freiburg
,
W. H. Jost
3   Parkinson-Klinik Ortenau, Wolfach
,
L. Frings
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
P. T. Meyer
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
N. Schröter
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Freiburg
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Patienten mit einer Lewy-Körperchen-Erkrankung (LBD) haben ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Demenz, welche mit einer deutlich verkürzten Überlebensdauer von etwa 4 Jahren assoziiert ist. Der Grad der kognitiven Einschränkung korreliert zwar mit dem kortikalen Hypometabolismus in der F-18-FDG-PET, letzterer geht der Entwicklung einer Demenz aber um Jahre voraus. Wir untersuchten den prognostischen Wert des zerebralen Glukosemetabolismus für das Überleben bei LBD-Patienten.

    Methodik/Methods Es wurden systematische Abfragen der Klinikinformationssysteme durchgeführt, um Patienten mit der Diagnose Morbus Parkinson (PD), PD mit Demenz oder Demenz mit Lewy-Körperchen zu identifizieren, die zwischen 2009 und 2019 eine zerebrale F-18-FDG-PET erhielten. Vitalstatus und Sterbedaten wurden über das amtliche Melderegister erhoben (06/2021). Für jeden Patienten wurde die Ausprägung des „PD-related cognitive pattern“ (PDCP) in der F-18-FDG-PET im Vergleich mit einem gesunden Normkollektiv (Z-Score) bestimmt. Der prädiktive Wert hinsichtlich Überlebens wurde mit einer Cox-Regressionsanalyse (korrigiert für Alter und Geschlecht) untersucht und die Patienten anhand des PDCP stratifiziert.

    Ergebnisse/Results Die Einschlusskriterien erfüllten 267 Patienten (n=95 weiblich; Alter bei PET: 68,4±9,6 J.; Erkrankungsdauer: 5,1±5,2 J.); 99 Patienten waren am Stichtag verstorben (Sterbealter: 77,0±7,9 J.). Der PDCP Z-Score der Patient betrug im Mittel 1,5±1,3 und erwies sich als hochsignifikanter Prädiktor des Überlebens (Hazard ratio: 1,4 [1,2-1,6] pro Z-Score, p<0.0001). Die mediane Überlebenszeit von Patienten mit einem PDCP-Wert oberhalb des Medians betrug 6,3 Jahre.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Analyse zerebraler Glukosemuster in der F-18-FDG-PET erlaubt wahrscheinlich eine frühere und differenziertere Prädiktion des Überlebens von LBD-Patienten als der klinische Milestone „Demenz“. Eine konsequente Anwendung vor invasiven Therapieverfahren (insbes. THS bei PD) verspricht die Grundlage für Therapieentscheidungen zu verbessern.


    #

    Publication History

    Article published online:
    30 March 2023

    © 2023. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany