Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 746
DOI: 10.1055/s-0043-1768856
Abstracts | BGGF & OEGG 2023
Freie Vorträge
Geburtshilfe

Die Immun-Checkpointmoleküle PD1 und PD-L1 werden in der Dezidua von Covid19-Plazenten, Post-Covid19-Plazenten sowie Plazenten einer gesunden Kontrollgruppe bei weiblichen und männlichen Feten unterschiedlich exprimiert

M Seefried
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
J Mittelberger
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
C Kuhn
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
F Garrido
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
M Franitza
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
F Pauli
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
U Jeschke
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
,
C Dannecker
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Der erstmalige Nachweis des SARS-CoV-2-Virus bei Schwangeren stellt eine neue Herausforderung in der Betreuung betroffener Patientinnen dar, da bislang wenig über die Auswirkung des Virus auf den Feten bekannt ist. Ziel der Studie war eine Untersuchung der Immun-Checkpointmoleküle PD1 und PD-L1 in Plazenten mit SARS-CoV2-Infektion.

    Material und Methodik An Covid19-Plazenten (n=40), Post-Covid19-Plazenten (n=40) und Plazenten einer gesunden Kontrollgruppe (n=40) wurden die Checkpointmoleküle PD1 und PD-L1 mittels Immunhistochemie untersucht. Hierbei wurde zusätzlich zwischen Plazenten weiblicher (n=60) und männlicher Feten (n=60) unterschieden. Die Beurteilung positiver Zellen erfolgte unter Verwendung eines semi-quantitativen immunreaktiven Scores (IRS). Zusätzlich wurden Dreifach-Fluoreszenz-Untersuchungen zur Identifikation von PD1 und PD-L1 positiven Zellen durchgeführt.

    Ergebnisse In Plazenten der gesunden Kontrollgruppe wurde PD1 in der Dezidua des weiblichen Geschlechts signifikant stärker exprimiert (p = 0,009).

    In Covid19-Plazenten war PD1 in der weiblichen Dezidua signifikant hochreguliert (p = 0,007), während sich PD1 in der männlichen Dezidua der Post-Covid19-Plazenten signifikant hochreguliert zeigte (p = 0,035). PD-L1 wurde in den Plazenten der gesunden Kontrollgruppe bei den weiblichen Feten signifikant stärker exprimiert (p = 0,001). Des Weiteren zeigte sich PD-L1 in der Dezidua von männlichen Feten von Post-Covid19-Plazenten signifikant hochreguliert (p = 0,007).

    Die Dreifach-Immunfluoreszenz Identifikation von sowohl PD1 als auch PD-L1 positiven Zellen in der Dezidua ergab, dass es sich bei diesen Zellen um zytotoxische CD8-positive T-Zellen handelt.

    Zusammenfassung Die Hochregulierung von PD1 und PD-L1 an T-Zellen in den Plazenten zeigt die Aktivierung des Immunsystems in der Phase der aktiven Covid19-Infektion sowie in der Post-Covid19-Phase. Während in der akuten Covid19-Infektion insbesondere bei den weiblichen Feten eine hohe Anzahl PD1 positiver T-Zellen in der Dezidua zu beobachten war, zeigten männliche Plazenten in der Post-Covid-Situation einen vermehrten Einstrom PD-L1 positiver T-Zellen in die Dezidua und teilweise in die fetalen Zotten hinein. Welche spezifische Rolle das kindliche Geschlecht bei dieser unterschiedlichen Immunregulation spielt, muss in weiteren Studien untersucht werden.


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    Publication History

    Article published online:
    06 June 2023

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