Zentralbl Chir 2023; 148(S 01): S88
DOI: 10.1055/s-0043-1771103
Abstracts
Chirurgische Palliation und Komplikationsmanagement

Langzeitüberleben nach pulmonaler Metastasektomie bei seltenen, isoliert pulmonal metastasierten, aggressiven Tumorentitäten

D Baum
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung für Thoraxchirurgie, Coswig, Deutschland
,
L Rostock
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung für Thoraxchirurgie, Coswig, Deutschland
,
F Oehme
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
,
T Plönes
1   Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung für Thoraxchirurgie, Coswig, Deutschland
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
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    Hintergrund Die Resektion pulmonaler Metastasen ist bei kritischer Indikationsstellung ein etabliertes Verfahren innerhalb palliativer, aber auch kurativer Behandlungskonzepte. Die vollständige Resektion pulmonaler Metastasen bei z.B. Nierenzellkarzinomen, kolorektalen Karzinomen und Mammakarzinomen stellt nach Datenlage gute Konzepte zur Verlängerung des Langzeitüberlebens dar (5-Jahres-Überlebensraten von 29-68%). Kann dieses Konzept auch auf die chirurgische Therapie von seltenen, isoliert pulmonal metastasierten und biologisch aggressiven Tumorentitäten wie Pankreaskarzinomen, Ösophaguskarzinomen oder Speicheldrüsenkarzinomen angewendet werden?

    Durch die retrospektive Analyse einer prospektiven Datenbank eigener Follow-up-Daten soll die Frage geklärt werden, ob das Langzeitüberleben von Patient:innen mit resezierten Lungenmetastasen aggressiver Tumorerkrankungen derart beeinflusst wird, dass eine pulmonale Metastasektomie gerechtfertigt ist.

    Material und Methode Daten von 1.782 Patient:innen, welche sich im Zeitraum zwischen 1996 –2022 einer pulmonalen Metastasenresektion unterzogen, wurden analysiert. Eingeschlossen wurden die Daten der Patient:innen nach pulmonaler R0-Metastasenresektion mit Pankreaskarzinom, Ösophaguskarzinom sowie Speicheldrüsenkarzinom. Die Einschlusskriterien wurden von insgesamt 29 Patient:innen erfüllt. Das mediane Gesamtüberleben (OS), das mediane krankheitsfreie Überleben (DFS), die mediane Follow-up-Zeit (FU) und 5-Jahres-Überlebens-Rate (5-YSR) wurden für die genannten drei Gruppen ermittelt.

    Ergebnis Es wurden 10 Patient:innen mit isoliert pulmonal metastasiertem Pankreaskarzinom, 7 Patient:innen mit isoliert pulmonal metastasiertem Ösophaguskarzinom und 12 Patient:innen mit isoliert pulmonal metastasiertem Speicheldrüsenkarzinom eingeschlossen. OS nach pulmonaler R0-Metastasektomie betrug für Pankreaskarzinome 25,6 Monate; DFS: 9,5 Monate; FU: 15,7 Monate; 5-YSR: 11%. OS nach pulmonaler R0-Metastasektomie betrug für Ösophaguskarzinome 10,0 Monate; DFS 4,4 Monate; FU 6 Monate; 5-YSR: 0%. OS nach pulmonaler R0-Metastasektomie betrug für Speicheldrüsenkarzinome 28,2 Monate; DFS 14,8 Monate; FU 28,2 Monate; 5-YSR: 25%.

    Schlussfolgerung Im Ergebnis kann, trotz geringer Fallzahlen propagiert werden, dass die Lungenmetastasenchirurgie bei strenger Indikationsstellung auch bei selteneren, aggressiven, isoliert pulmonal metastasierten Tumorentitäten, insbesondere bei fehlenden Behandlungsalternativen ein tragbares Behandlungskonzept darstellt.


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    Publication History

    Article published online:
    21 August 2023

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