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DOI: 10.1055/s-0043-1771683
Geschlechterunabhängig verlangsamte Karrieren bei Ärzt:innen mit Kindern im Vergleich zu Kinderlosen
Einleitung Erste Beförderungen und Familiengründung laufen meist parallel während der vierten Dekade. Mutterschutz und Elternzeit führen zu geringerer Anwesenheit in der Klinik.
Ziele Unsere Studie möchte die Auswirkungen von Familiengründung auf gastroenterologische Karrieren untersuchen.
Methodik Eine freiwillige und anonyme Umfrage wurde per E-Mail an alle Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) versandt. Es wurden unter anderem soziodemografische Daten erhoben. Die Abfragelogik verzweigte sich abhängig von den Antworten, und es wurden Single- und Multiple-Choice-Fragen sowie Likert-Skalen verwendet.
Ergebnis Zum Zeitpunkt dieser Zwischenanalyse beendeten 586 Befragte die Umfrage und wurden in die statistische Analyse aufgenommen. 45% der Befragten waren Frauen, 71% Eltern und 60% hatten Kinder im Haushalt. Das Durchschnittsalter betrug 47 Jahre (SD 11). 48% der Frauen und 91% der Männer mit Kindern arbeiten Vollzeit, während Beschäftigte ohne Kinder überwiegend Vollzeit arbeiten (w: 92%, m: 93%). Frauen im Kindern waren im Schnitt insgesamt unter Einberechnung aller Kinder 7 Monate wegen Berufsverbot/Mutterschutz und 19,7 Monate wegen Elternzeit nicht beschäftigt gewesen, Männer mit Kindern 2,4 Monate wegen Elternzeit. Unter Frauen fanden sich 49,5% Oberärztinnen (mit Kind 55,2%, ohne Kind 42,7%), 5,2% leitende Oberärztinnen (mit Kind 5,7%, ohne Kind 4,5%) und 6,2% Chefärztinnen (mit Kind 4,8%, ohne Kind 7,9%), unter Männern 32,3% Oberärzte (mit Kind 34,1%, ohne Kind 26,4%), 21,2% leitende Oberärzte (mit Kind 23,7%%, ohne Kind 13,2%) und 24,3% Chefärzte (mit Kind 28,9%, ohne Kind 9,4%). Die Beförderung zur Oberärztin:in erfolgte bei Frauen ohne Kindern durchschnittlich 21 Monate nach Facharzt, bei Frauen mit Kindern nach 26 Monaten, bei Männern ohne Kindern nach 16 Monaten und bei Männern mit Kindern nach 21 Monaten. Die Beförderung in eine leitende Funktion erfolgte bei Kinderlosen (w: 53 Monate; m: 40 Monate) früher als bei Ärzt:innen mit Kindern (w: 60 Monate, m: 57 Monate).
Schlussfolgerung Eine Verzögerung der Karriere stellt sich bei Ärzt:innen mit Kindern nahezu geschlechterunabhängig vor allem beim Erreichen höherer Karrierestufen ein. Verlangsamte Karrieren von Frauen insbesondere in Hinblick auf leitende Positionen scheinen zudem zusätzlich unabhängig der Familienplanung auf generelle Geschlechterbenachteiligung zurückzuführen sein.
präsentiert in der Sitzung: Weiterbildung – fake it till you make it?Donnerstag, 14. September 2023, 09:30–11:00, Saal D
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Publication History
Article published online:
28 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany