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DOI: 10.1055/s-0043-1771690
Dysbiose des Mikrobioms im oberen Gastrointestinaltrakt ist ein Risikofaktor für die Mortalität von Patienten nach Pankreaskopfoperationen
Hintergrund Neuere retrospektive Studien deuten auf eine Rolle des Mikrobioms bei der perioperativen Morbidität und Mortalität bei Pankreaskopfresektionen hin.
Ziele Diese prospektive klinische Beobachtungsstudie zielte darauf ab, die mikrobielle Besiedlung verschiedener prä-, intra- und postoperativer Stellen bei Pankreaskopfresektionen zu charakterisieren und zu untersuchen, um mikrobielle Faktoren für chirurgische und langfristige onkologische Ergebnisse zu identifizieren.
Methodik Die oben genannten Proben wurden mittels 16S-rRNA-Sequenzierung und mikrobieller Kultivierung untersucht und mit klinischen Variablen der anonymisierten Patienten korreliert.
Ergebnisse In diese Studie wurden 96 Patienten für die 16S-rRNA-Sequenzierung rekrutiert und eingeschlossen. Die Taxonomie unterschied sich signifikant zwischen den Probeentnahmestellen (Alpha-Diversität und Shannon-Index) mit unterschiedlichen Mikrobiom-Clustern im oberen Gastrointestinaltrakt (Gallen-, Magen-, Bauchspeicheldrüsengang- und Jejunalaspirate). Die Varianz des Mikrobioms im oberen Gastrointestinaltrakt wurde signifikant durch klinische Variablen wie PPI- oder Metformin-Verabreichung, Diabetes mellitus Typ II und vor allem präoperative ERCP beeinflusst. Klinische Ergebnisse (SSI-Grad, Aufnahme auf die Intensivstation sowie 6-Monats-Überlebensrate) korrelierten mit der Varianz des Mikrobioms im oberen GI und Gallengang. Relative Veränderungen in der Häufigkeit von Veillonella, Fusobacterium und Streptococcus spp. (ERCP) oder Enterobacteriaceae, Flavobacterium und Pseudomonas spp. (Einweisung auf die Intensivstation) wurden in der gesamten Kohorte sowie in der Krebskohorte festgestellt. Ein schlechteres 6-Monats-Überleben bei Krebspatienten korrelierte mit der Besiedelung von Enterococcus und Streptococcus spp. in Gallengangskulturen (OS: Enterococcus: Hazard Ratio (HR)=2,97, p=0,013; Streptococcus: HR=2,71, p=0,035; PFS: Enterococcus: HR=1,06, p>0,9; Streptococcus: HR=1,45, p=0,6). Die höchste Sterblichkeit wurde bei Krebspatienten beobachtet, bei denen beide Risikofaktoren (ERCP und Enterococcus in Gallengangskulturen) vorhanden waren (HR=3,90, p=0,009).
Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die relative Häufigkeit von Enterococcus spp. im Gallengang zu einem schlechteren Überleben der Patienten führt. Patienten mit erhöhtem Risiko (präoperative ERCP, DM2) sollten durch Gallenabstrich und erweiterte perioperative Antibiotikaprophylaxe abgeklärt werden.
präsentiert in der Sitzung: Was sagt uns die aktuelle Leitlinie zur chronischen PankreatitisFreitag, 15. September 2023, 15:00–16:30, Saal 4
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Publication History
Article published online:
28 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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