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DOI: 10.1055/s-0043-1771841
Wie sind lebertransplantierte und zirrhotische Patient:innen im Frühjahr 2023 gegen SARS-CoV2 geschützt?
Einleitung Drei Jahre nach Ausbruch der SARS-CoV-2 Pandemie ist unklar, wie gut Risikogruppen aktuell gegen schwere Verläufe einer COVID-19 Infektion geschützt sind.
Ziel Ziel dieser Querschnittsuntersuchung war es, den humoralen und zellulären Immunschutz von Patient:innen mit Leberzirrhose (LC) und Lebertransplantation (LTR) zu erfassen.
Methode Es wurden konsekutiv 216 Patient:innen (LC n=70 (Child A n=24, Child B n=33, Child C n=13) und LTR n=146) eingeschlossen, die sich im UKE in 3-4/23 ambulant vorstellten. Klinische Daten wurden aus Patientenakte und Patientenfragebogen erhoben. Die humorale (Elecsys anti-SARS-CoV2 S, cobas e411, Roche) und zelluläre Immunantwort gegen S-Protein wurde bestimmt (SARS-CoV-2 IGRA, Euroimmun) sowie Nucleocapsid Antikörper (Elecsys anti-NC-SARS-CoV-2 Ig assay, Roche), um auch asymptomatische Infektionen zu erfassen.
Ergebnisse: Eine Grundimmunisierung hatten 94,2% der LC und 96,6% der LTR erhalten, während>1 Boosterimpfung 50% der LC und 65,1% der LTR bekamen. Insgesamt trat bei 67,1% (47/70) LC und 66,4% (97/146) LTR eine COVID-19 Infektion auf, die häufiger bei LTR als bei LC (14,4% vs 6,7%, p=0,066) eine Hospitalisierung notwendig machte. Alle Impfverweigerer (100%, n=7) wurden infiziert, sowie 80,0% (28/35) der LC bzw. 84,3% (43/51) der LTR mit einer oder keiner Boosterimpfung. Insgesamt sank der Anteil der Infektionen mit zunehmender Anzahl der Impfungen ([Tab. 1]). LC und LTR mit durchgemachter Infektion hatten signifikant höhere mediane Anti-Spike Titer ([Abb. 1]) und häufiger Titer>25.000 AU/ml ([Abb. 2]) als Patient:innen ohne Infektion. Mit zunehmender Anzahl der Antigenkontakte nahmen die medianen Anti-Spike Titer bei LC und LTR zu: Seronegativ waren 4,3% (1/23) der uninfizierten LC und 2% (1/49) der uninfizierten LC, aber keine Patient:innen nach Infektion. Einen relativ niedrigen Anti-Spike Titer von<10.000 AU/ml wiesen 38,6% LC und 45,2% LTR auf. Bei 34,5% (20/58) LC und 20,6% (24/116) LTR bestand zurzeit keine Bereitschaft zu weiteren Impfungen. Auswertungen zur zellulären Immunantwort sowie Daten zum Infektionsverlauf, Zeitpunkt und Long COVID folgen ([Tab. 2]).
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Anzahl der Impfungen |
Ohne Infektion |
Symptomatische Infektion |
Asymptomatische Infektion |
Anteil Infizierter |
---|---|---|---|---|
0 (n=2) |
0 |
1 |
1 |
100% |
1 (n=2) |
1 |
1 |
0 |
50% |
2 (n=11) |
2 |
6 |
3 |
81,8% |
3 (n=20) |
4 |
11 |
5 |
75,0% |
4 (n=31) |
13 |
14 |
4 |
58,1% |
5 (n=4) |
3 |
1 |
0 |
25,0% |
Anzahl der Impfungen |
Ohne Infektion |
Symptomatische Infektion |
Asymptomatische Infektion |
Anteil Infizierter |
---|---|---|---|---|
0 (n=5) |
0 |
4 |
1 |
100% |
2 (n=11) |
1 |
9 |
1 |
90,9% |
3 (n=35) |
7 |
25 |
3 |
80,0% |
4 (n=60) |
24 |
29 |
7 |
60,0% |
5 (n=35) |
17 |
15 |
3 |
51,4% |
Schlussfolgerung: Bei insgesamt hoher Impfrate zeigen sich eine hohe Durchseuchungsraten und fast 2/3 Patient:innen hatten mindestens eine COVID-19 Infektion. Dabei wurden LTR Patienten häufiger hospitalisiert als LC. Zukünftige Impfstrategien und Kampagnen sollten die möglicherweise sinkende Patientenmotivation einbeziehen.
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Publication History
Article published online:
28 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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