Z Gastroenterol 2023; 61(08): e475
DOI: 10.1055/s-0043-1771859
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Zirrhosekomplikationen II – portale Hypertension & HE
Donnerstag, 14. September 2023, 14:45–16:13, Saal C2.1

Vergleich verschiedener Testverfahren zur Identifikation von Patienten mit covert hepatischer Enzephalopathie unter Berücksichtigung klinisch relevanter Endpunkte

R. Greinert
1   Universitätsklinkikum Halle, Klinik für Innere Medizin I (Gastroenterologie), Halle, Deutschland
2   MVZ Radiologie Saalekreis, Gastroenterologie, Merseburg, Deutschland
,
A. Griesbach
1   Universitätsklinkikum Halle, Klinik für Innere Medizin I (Gastroenterologie), Halle, Deutschland
,
A. Zipprich
3   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie/Hepatologie), Jena, Deutschland
,
C. Ripoll
3   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie/Hepatologie), Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die covert HE (CHE) ist eine subklinische Erkrankung mit hoher Prävalenz und führt zu multiplen Einschränkung der Lebensqualität und vielzähligen negativen Outcomes. Trotz effektiver Therapieoptionen erfolgt eine zu geringe routinemäßige Testung. Ursächlich sind vor allem die Vielzahl an verfügbaren Testverfahren mit geringer Übereinstimmung und ein fehlender etablierter Diagnosestandard.

    Ziele Ziel der Studie war der Vergleich etablierter Kognitionstests in der Vorhersage klinisch relevanter Endpunkte (overt HE, Tod, Sturz) ([Table 1]).

    Table 1 Results of the Cox-regression multivariate analyses to identify independent predictors.

    Overt HE

    Transplantfree survival

    Falls

    Independent predictors

    PHES

    Encephal_App

    No significant asscociations to CHE-tests

    OR 3.49 (95% CI 1.11-10.90)

    OR 2.48 (95% CI 1.21-5.07)

    Encephal_App

    Child-Pugh-Score

    OR 2.50 (95%CI 0.85-7.20)]

    OR 1.24 (95% CI 1.03-1.48)

    Methodik In die prospektive Studie wurden Patienten mit Leberzirrhose ohne Hinweis für eine overt HE und konkurrierende kognitive Erkrankung nach erfolgter CHE-Testbatterie [Flimmerfrequenz (CFF); PHES; Encephal_App (Stroop); animal naming test (SANT1)] eingeschlossen. Es erfolgte ein Follow-up für 1-Jahr mit Erfassung von overt HE; Tod und Stürzen als Endpunkte mit anschließendem Vergleich der prädiktiven Wertigkeit der verschiedenen Testverfahren ([Fig. 1]).

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    Fig. 1  Flow chart of patient inclusion.

    Ergebnisse Es wurden 118 Pat. eingeschlossen [Alter 63 Jahre (IQR 53-66); 71% männlich; 65% alkoholische Genese; MELD 12 (IQR 10-17); Child-Stadium: A 18%, B 62%, C 20%]. Die CHE-Prävalenz variierte je nach Testverfahren [CFF n=23 (20%); PHES und Encephal_App jeweils n=52 (44%); SANT1 n=37 (31%)]. Follow-up: 24% der Pat. entwickelten eine overt HE. In der multivariaten Analyse konnten PHES [OR 3.49 (95% CI 1.11-10.90)] und Encephal_App [OR 2.50 (95%CI 0.85-7.20)] als unabhängige Prädiktoren identifiziert werden. 30% der Pat. verstarben im Follow-up (Tod oder LTX). Hier konnte Encephal_App [OR 2.48 (95% CI 1.21-5.07)] als unabhängiger Prädiktor identifiziert werden. 36% erlitten ein Sturzereignis im Follow-up ohne signifikante Assoziationen zu den CHE-Tests.

    Schlussfolgerung: In den etablierten CHE-Tests sind vor allem Encephal_App (overt HE & Tod) und auch der PHES (overt HE) mit dem Auftreten relevanter Endpunkte assoziiert und somit geeignete Testverfahren zur Diagnosestellung. Überraschenderweise haben alle untersuchten Kognitionstests keinen Einfluss auf das Auftreten von Stürzen.


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    Publication History

    Article published online:
    28 August 2023

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    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Fig. 1  Flow chart of patient inclusion.