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DOI: 10.1055/s-0043-1771989
Push-Enteroskopie bei Patienten mit L
Einleitung Das Lynch-Syndrom (LS) ist das häufigste erbliche Tumorsyndrom mit ca. 300.000 Anlageträgern in Deutschland. Diese autosomal-dominante Erkrankung wird durch Keimbahnmutationen in einem DNA-Reparaturgen (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2 und EPCAM) verursacht. Beim LS ist das Risiko für Magen- (Lebenszeitrisiko 13%) und Dünndarmkarzinome (8%) erhöht. Sowohl deutsche als auch aktuellen NCCN-Leitlinien empfehlen ein Screening des oberen Gastrointestinaltrakts mittels Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) alle 2-4 Jahre. Somit werden aber Läsionen im Jejunum übersehen, wo bis zu einem Drittel der Dünnkarzinome auftreten.
Methoden Patienten mit LS wurden in ein Überwachungsprogramm am Nationalen Zentrum für Hereditäre Tumorsyndrome aufgenommen, wo alle Patienten nach Unterzeichnung einer Einverständniserklärung prospektiv beobachtet werden. Wir untersuchten die endoskopischen Befunde mittels ÖGD im Vergleich zur Push-Enteroskopie (PE) mit einem pädiatrischen Koloskop. Wir haben die PE im August 2022 routinemäßig eingeführt. Das gleiche Endoskop wurde für die anschließende Koloskopie verwendet.
Ergebnisse Zwischen April 2013 und Juli 2022 wurden insgesamt 445 ÖGDs bei 187 Patienten durchgeführt (range 1-7; 108 (58%) weiblich; Alter ~48 Jahre; 66 MLH1 (35,5%); 86 MSH2 (46%); 25 MSH6 (13%); 9 PMS2 (5%); 1 Epcam (0,05%)). Zwischen August 2023 und April 2023 wurden insgesamt 103 Push-Enteroskopien mit einem Koloskop bei 103 Patienten durchgeführt (54 (52%) weiblich; Alter ~ 48 Jahre; 38 MLH1 (37%); 46 MSH2 (45%); 11 MSH6 (11%); 4 PMS2 (4%); 1 Epcam (1%); 3 MLH1 und MSH2 (3%)). ([Tab. 1]).
Ösophagogastroduodenoskopie (n=445) |
Push-Enteroskopie (n=103) |
|
---|---|---|
Barrett Ösophagus |
23 (5%); 3 mit high-grade Dysplasie |
4 (4%) |
Magenkarzinom |
5 (1%) |
0 |
Magenadenom |
7 (mittlere Größe 19 mm) |
0 |
Instestinale Metaplasie |
49 (11%) |
23 (22%) |
Helicobacter pylori |
21 (5%) |
4 (4%) |
Duodenalkarzinom |
3 Duodenum, 2 Ampulle |
0 |
Duodenaladenom |
8 (mittlere Größe 8 mm) |
1 (6 mm) |
Jejunaladenome |
- |
3 (Größe 6, 12 and 15 mm; 2 LGIEN, 1 HGIEN) |
Intestinale Metaplasien wurden bei 49 (11%) P. mit der Standard-EGD und bei 23 (22%) P. mit der Push-Enteroskopie entdeckt. Zu den beobachteten neoplastischen/präneoplastischen Läsionen gehörten Magenkarzinome (5; 1%), Magenadenome (7; 1,6%), Duodenalkarzinome (1%) und Duodenaladenome (8; 1,8%) bei der Standard-EGD. Die Push-Enteroskopie ermöglichte jedoch die Entdeckung von drei jejunalen Adenomen, darunter zwei fortgeschrittene Adenome.
Schlussfolgerung Diese prospektive endoskopische Studie zeigt, dass die Überwachung des oberen Gastrointestinaltrakts bei Patienten mit LS bei einem beträchtlichen Teil der Personen klinisch bedeutsame Befunde erbringt. Die Anwendung der Push-Enteroskopie behindert die Identifizierung relevanter Läsionen nicht. Insbesondere haben wir mit dieser Technik eine erhöhte Entdeckungsrate von intestinalen Metaplasien im Magen festgestellt.
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Publication History
Article published online:
28 August 2023
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Georg Thieme Verlag
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