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DOI: 10.1055/s-0043-1772034
Die postoperative Bestimmung der Matrixmetalloproteinase-9 (MMP-9) aus Drainagensekret erlaubt eine frühzeitige Detektion von Anastomoseninsuffizienz nach Resektion am oberen Gastrointestinaltrakt
Einleitung Anastomoseninsuffizienzen (AI) am Gastrointestinaltrakt (GIT) sind eine gefürchtete Komplikation mit erheblicher Morbidität und Mortalität sowie einer verlängerten Krankenhausverweildauer. Bislang existieren keine effizienten Möglichkeiten der Detektion einer AI, bevor diese klinisch und laborchemisch manifest wird. Die frühestmögliche Diagnose einer AI hat jedoch einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Eine frühzeitige Erkennung einer AI könnte insbesondere nach Resektionen am oberen GIT eine zeitnahe endoskopische Therapie ermöglichen und somit das Ausmaß der Komplikation limitieren.
Ziele Die Detektion der Proteinasenhöhe und -aktivität von Matrixmetalloproteinasen 2- und -9 (MMP-2/-9) stellt möglicherweise einen geeigneten Parameter dar. MMPs besitzen proteolytische Aktivität und können Zellzyklus und -proliferation beeinflussen. Anhand dieser Studie soll nachgewiesen werden, ob eine MMP-Bestimmung aus Drainagensekret praktikabel ist und ob hieraus ein geeigneter Marker einer frühen Detektion identifiziert werden kann.
Methodik Wir haben bei 52 Patienten mit Resektion am oberen GIT Zieldrainagensekret an den postoperativen Tagen 1-4 asserviert. Zunächst wurde anhand eines exemplarischen Kollektivs durch Zymographie die MMP-2- sowie MMP-9-Aktivität von Patienten mit und ohne AI verglichen. Folgend wurden die Ergebnisse der MMP-9-Aktivitätsänderung durch das kommerzielle quickZyme-Assay bestätigt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels ANOVA. Die Probensammlung und Verwendung wurde über das Biobanknetzwerk P2N unserer medizinischen Fakultät genehmigt.
Ergebnis Bei der semiquantitativen Auswertung der Zymographie präsentierte sich bei AI gegenüber der Negativ-Kontrollgruppe bereits in den ersten Tagen ein Anstieg der Aktivität von MMP-9, nicht jedoch von MMP-2 ([Abb. 1a]). Für die MMP-9-Aktivität fand sich im quantitativen quickZyme-Assay ein eindeutiger Trend zur Zunahme der Aktivität bei Patienten mit AI über die einzelnen Messzeitpunkte ([Abb. 1b]). Darüber hinaus fanden wir eine signifikante Zunahme der Gesamt MMP-9-Konzentration am dritten postoperativen Tag von Patienten mit gegenüber ohne AI ([Abb. 1c]).
Schlussfolgerung Die Messung von MMP-9 stellt somit eine Möglichkeit dar, eine AI frühzeitig zu detektieren. Dies beschreiben wir hiermit erstmals für AI nach Resektion am oberen GIT. Die Identifikation eines Cut-offs sowie die Entwicklung routinemäßiger MMP-9-Bestimmungen sollten zukünftig analysiert werden.
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Publication History
Article published online:
28 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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