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DOI: 10.1055/s-0043-1772102
Patientin mit einem neuartigen Syndrom mit multiplen gutartigen Leberläsionen und extrahepatischen Neoplasien
Einleitung Gutartige Lebertumore sind eine heterogene Gruppe von Läsionen, die oft zufällig bei klinischen Untersuchungen entdeckt werden. Das gleichzeitige Auftreten von gutartigen Leberläsionen verschiedener Art ist ein sporadisches Phänomen. Wir berichten über den ersten klinischen Fall eines neuen Syndroms mit simultaner Manifestation von drei verschiedenen Entitäten gutartiger Lebertumoren (hepatozelluläres Adenom (HCA), fokale noduläre Hyperplasie (FNH) und Hämangiom (HH)) mit einer unbekannten Mutation im Leberadenom, und in Anwesenheit einer Reihe weiterer extrahepatischer Neoplasien.
Fallvorstellung Fast zwei Jahrzehnte nach der Erstdiagnose einer Leberläsion wurde eine 58-jährige Patientin mit gleichzeitiger Manifestation von HCA, HH und FNH in Anwesenheit mehrerer extrahepatischer Neoplasien (gynäkologisch, endokrin, dermatologisch und biliär) in zur chirurgischen Versorgung aufgenommen. Bei der Patientin wurde eine linkslaterale Leberresektion mit Resektion des Segments 4a aufgrund der exzessiven Größe des HCAs durchgeführt.
Methoden Wir führten postoperative histopathologische, immunhistochemische und molekulare Analysen des HCA und des umgebenden Lebergewebes durch. Außerdem führten wir eine Exom-Sequenzierung der DNA des Patienten durch.
Ergebnis Die Histopathologie zeigte eine mit einem HNF1A-inaktivierten HCA vereinbare Läsion. Focussed Next-Generation Sequencing des HCA-Gewebes ergab eine neuartige Missense-Variante im HNF1A Gen (Exon 3-4): c.613A>G, p.K205E mit 37% Allelfrequenz (d.h. heterozygot). Interessanterweise war das HNF1A-Gen in gesundem Lebergewebe ein Wildtyp, was auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der oben erwähnten Mutation und der Tumorentstehung im Rahmen einer somatischen Mutation hindeutet. Die sequenzielle Multiplex-Immunfärbung ergab eine Konzentration von Zellen, die CK7 und HepPar1 entlang der Adenomgrenze exprimieren. Interessanterweise wiesen diese Zellen die Morphologie von Hepatozyten und nicht von duktulären Zellen auf. Die Exom-Sequenzierung blieb ohne einen wegweisenden Befund aus ([Abb. 1]).
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Schlussfolgerung Wir berichten über eine neue genetische Variante des HNF1A-Gens im HCA sowie über CK7+HepPar1+-Zellen entlang der Adenomgrenze bei einer Patientin mit mehreren gutartigen Leberläsionen und extrahepatischen Neoplasien. Diese Befunde könnten wichtig sein, um die Tumorgenese auf der Grundlage genetischer und histopathologischer Merkmale zu erklären.
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Publication History
Article published online:
28 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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