Pneumologie 2024; 78(S 01): S91
DOI: 10.1055/s-0044-1778931
Abstracts
Interstitielle und seltene Lungenerkrankungen

Prädiktoren für das Vorliegen einer idiopathischen Lungenfibrose in einem Kollektiv von Patienten, die in einem ILD-Zentrum mit transbronchialer Kryobiopsie untersucht wurden

M Polke
1   Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg; Translational Lung Research Center (Tlrc) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (Dzl), Heidelberg
,
J Reinhard
2   Thoraxklinik Heidelberg
,
M Kreuter
3   Universitätsklinikum Mainz; Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin, Marienhaus Klinikum Mainz, Klinik für Pneumologie, Zentrum für Thoraxerkrankungen, Universitätsmedizin Mainz; Pneumologie
,
K Buschulte
4   Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Sektion für Translationale Forschung, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center (Tlrc) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (Dzl), Germany, Heidelberg; Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
M Eichinger
5   Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Mit Nuklearmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Translational Lung Research Center Heidelberg, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
C Heußel
5   Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Mit Nuklearmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Translational Lung Research Center Heidelberg, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
M Allgäuer
6   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
N Kneidinger
7   Medizinische Klinik und Poliklinik V; Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl); Klinikum der Universität München
,
P Höger
8   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
J Michels-Zetsche
9   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, German Center for Lung Research (Dzl); Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
M Grott
10   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland.
,
K Kontogianni
11   Thoraxklinik Universitätsklinik Heidelberg
,
R Eberhardt
12   Pneumologie & Internistische Intensivmedizin, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Deutschland; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Pneumologie und Internistische Intensivmedizin
,
F Herth
13   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin III – Pneumology; Thoraxklinik
,
F Trudzinski
14   Thoraxklinik Heidelberg; Thoraxklinik Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Bei Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung und fehlendem eindeutigen UIP-Muster in der CT sollte eine invasive Diagnostik zur Abklärung erwogen werden. In der vorliegenden Analyse wurden klinische Prädiktoren für das Vorliegen einer idiopathischen Lungenfibrose untersucht.

    Methodik In die Analyse eingeschlossen wurden konsekutive Patienten mit bislang nicht klassifizierter ILD, die sich zwischen 11/17 und 12/21 zur Abklärung in der Thoraxklinik Heidelberg vorstellten und bei denen die Indikation zur histologischen Sicherung interdisziplinär (MDD) gestellt wurde.

    Ergebnisse 402 Patienten, 154 weiblich, 68±12 Jahre alt, wurden ausgewertet. Bei 18 Patienten (4,5%) wurde zusätzlich eine SLB durchgeführt. In mehr als 90% der Fälle (40 von 402) konnte eine definitive Diagnose gestellt werden (einschl. nicht klassifizierbarer ILD). Nach MDD wurde in 66 Fällen (16%) eine IPF diagnostiziert. IPF-Patienten waren mit 74,9 Jahren älter als Patienten mit anderen ILDs (67±1 Jahre; p<0,001), berichteten signifikant häufiger über berufliche Exposition (16,7 vs. 4,5%; p=0,001) und seltener über häusliche Exposition (9,9 vs. 20%; p=0,045). In der CT wurden häufiger UIP-Merkmale (78 vs. 21% p<0,001), wie Honigwaben (12 vs. 4% p=0,016) und seltener NSIP-Merkmale gefunden, z.B. Milchglasinfiltrate (45 vs. 64% p=0.008). In der IPF-Gruppe zeigte die BAL seltener eine Lymphozytose (>20%) (6 vs. 23% p<0.001), die Histologie häufiger UIP-Merkmale (29 vs. 8% p<0.001) und seltener Hinweise auf andere ILDs (5 vs. 27% p<0.001). In den multivariaten Analysen waren radiolog. UIP-Merkmale (OR 9,7;p<0,001), eine fehlende Lymphozytose in der BAL (OR 3,3; p=0,025), die fehlenden häuslichen Expositionen (OR 2.4; p=0,017) und eine Histologie, die nicht auf andere ILDs hinwies (OR 3,3; p=0,007), unabhängige Prädiktoren für eine IPF-Diagnose, Geschlecht, BMI, Alter und das histologische UIP-Muster (OR 2.1 P= 0.070) jedoch nicht.

    Schlussfolgerung Klinische Parameter inkl. BAL können in einigen Fällen zur Diagnose der IPF beitragen. Bei fehlenden Hinweisen auf andere ILDs (CT, Anamnese, BAL, etc.) muss der genaue Stellenwert der Histologie kritisch hinterfragt werden.


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    Publication History

    Article published online:
    01 March 2024

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