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DOI: 10.1055/s-0044-1779384
Regenerationsfähigkeit des Lungenparenchyms nach nekrotisierender Pneumonie im Kindesalter-monozentrische Beobachtungsdaten
Hintergrund Die nekrotisierende Pneumonie (NP) ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation der ambulant erworbenen Pneumonie im Kindesalter (pedCAP). Begleitend treten häufig Pneumothorax (PT), Pleuraerguss, Empyem oder bronchopleurale Fistel (BPF) auf. Als Therapie der NP stehen konservatives (antibiotische Therapie, Drainagen, supportive Therapie) oder chirurgisches (z.B. Resektion, Übernähung der BPF, Nekroseabtragung, Pleurolyse) Vorgehen zur Verfügung. Langzeitstudien zur Regenerationsfähigkeit des Lungenparenchyms nach konservativem Vorgehen bei NP im Kindesalter wurden bisher nicht durchgeführt.
Methoden Retrospektive Auswertung aller Kinder mit nekrotisierender Pneumonie in der Kinderklinik der MHH zwischen 09/2017 und 09/2023. Die Auswertung der Computertomographie (CT) des Thorax bei Diagnosestellung und im Verlauf ist Schwerpunkt dieser Arbeit. Zusätzlich wurden demographische Parameter, Verlauf, Therapie und Komplikationen erhoben.
Ergebnisse 215 Kinder waren im genannten Zeitraum mit komplizierter Pneumonie vorstellig. N=22 hatten eine nekrotisierende Pneumonie (Altersmedian 3,6 Jahre; IQR 2,4-5,7; 50% weibl.), wovon begleitend 73% ein Empyem, 55% eine BPF, 41% mindestens eine Episode mit Pneumothorax und 18% eine Sepsis zeigten. N=19 (86%) wurden konservativ behandelt (im Median 2,5 Thoraxdrainagen/Kind, IQR 1-4, bei einer mittleren Dauer von 34 Tagen, IQR 7-39, von Anlage erster bis Ziehen letzter Drainage). Bei n=3 (14%) wurde eine chirurgische Intervention im Verlauf durchgeführt (Resektion mind. eines Segmentes; Übernähung BPF, Nekroseabtragung, Pleurolyse). Eine CT-Thoraxuntersuchung wurde bei n=17 (77%) bei Diagnosestellung durchgeführt. Hier zeigten sich ausgeprägte Konsolidierungen mit Einschmelzungen, bullös-zystische Veränderungen sowie (Sero)pneumothoraces als Hauptbefunde (n=6 bds). N=12 (63%) der konservativ behandelten Kinder erhielten im Verlauf mindestens eine weitere CT als Follow-up. Nach median 112 Tagen (IQR 17-141) zeigte sich eine deutliche Regredienz der Initialbefunde mit unauffälligem Parenchym neben noch geringen Belüftungsstörungen, geringen narbigen Veränderungen sowie residuellen Verdichtungen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Kinder respiratorisch asymptomatisch.
Schlussfolgerung Im Kindesalter zeigt sich eine hohe Regenerationsfähigkeit des Lungenparenchyms nach schwerer nekrotisierender Pneumonie, sodass, wenn möglich, eine primär konservative und damit gewebeerhaltende Therapie gerechtfertigt ist.
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Interessenskonflikte
In Zusammenhang mit der aktuellen Arbeit bestehen keine Interessenskonflikte.
Publication History
Article published online:
22 February 2024
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Georg Thieme Verlag
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