Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S75-S76
DOI: 10.1055/s-0044-1784187
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Cochleaimplantat

Retrospektive Analyse der intraoperativ elektrisch evozierten zusammengesetzten Aktionspotenziale der Spiralganglienzellen bei PatientInnen mit Morbus Menière

Oyuki M. Brosseit
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Marburg
,
Jochen Müller-Mazzotta
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Marburg
,
Kruthika Thangavelu
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Marburg
,
Boris Alexander Stuck
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Marburg
,
Katrin Reimann
1   Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Marburg
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund In Tiermodellen wurde ein Verlust von Spiralganglienzellen mit sensorineuralem Hörverlust in Verbindung gebracht. Soweit uns bekannt ist, wurden in keiner Studie die Veränderungen der Spiralganglienzellen bei PatientInnen mit Morbus Menière (MD) anhand von elektrisch evozierten zusammengesetzten Aktionspotentialen (eCAP) und Schwellenwerten untersucht. Unser Ziel war es, dies anhand einer Kontrollgruppe zu untersuchen und PatientInnen mit MD zu vergleichen.

    Methode Es erfolgte eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie von PatientInnen mit und ohne MD, welche sich zwischen 2002 und 2020 einer Cochlea-Implantation unterzogen. Die intraoperativen eCAP-Messungen wurden in Amplitudenwachstumsfunktionen (eCAP AGF) überführt und ihre Steigungen und jeweiligen Schwellenwerte verglichen.

    Ergebnisse Es zeigte sich, dass die mediane Steigung der eCAP AGF bei PatientInnen mit MD statistisch signifikant höher war als in der Kontrollgruppe an den Elektroden 5-12, 16,17, 20,21. Die Kontrollgruppe benötigte höhere Schwellenwerte als die PatientInnen mit MD, um ein eCAP zu erzeugen. Die von der Kontrollgruppe hierfür benötigte elektrische Ladung war an allen Elektroden höher und statistisch signifikant höher an den medioapikalen Elektroden (5-8).

    Schlussfolgerung Die geringeren Schwellenwerte und steileren Steigungen der eCAP AGF bei PatientInnen mit MD deuten auf eine veränderte Reaktionsfähigkeit der Spiralganglienzellen hin. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um den Verlauf dieses unerwarteten Befundes zu beurteilen.


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    Publication History

    Article published online:
    19 April 2024

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