Z Gastroenterol 2024; 62(05): e450-e451
DOI: 10.1055/s-0044-1785618
Abstracts
Klinisch orientierte Forschung

Interprofessionelles therapeutisches Drug Monitoring von Carbapenemen beim akut-auf-chronischem Leberversagen

S. Schmid
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
C. Koch
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
K. Zimmermann
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
J. Buttenschoen
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
A. Mehrl
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
V. Pavel
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
S. Schlosser-Hupf
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
D. Fleischmann
2   Apotheke, Universitätsklinikum Regensburg
,
M. Müller-Schilling
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Infektiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
A. Kratzer
2   Apotheke, Universitätsklinikum Regensburg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF) präsentiert sich als eine ernstzunehmende, rapide fortschreitende Erkrankung bei Patientinnen und Patienten, die an einer vorbestehenden Leberzirrhose leiden. Das ACLF wird häufig durch schwere Infektionen ausgelöst. Bei der Behandlung dieser Infektionen spielt Meropenem eine zentrale Rolle. Das therapeutische Drug Monitoring (TDM) erweist sich als essenzielles Werkzeug zur Präzisierung der Medikamentendosierung, was bei bakteriziden Antibiotika wie Meropenem von besonderer Bedeutung ist. Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung war es, den Einfluss der Einführung eines TDM für Meropenem, basierend auf einem innovativen, interprofessionellen Ansatz, bei Patienten mit ACLF auf einer Intensivstation zu evaluieren.

    Methodik Diese retrospektive Analyse fand auf der Intensivstation 92 der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Regensburg statt. Untersucht wurden die Ergebnisse eines interprofessionellen Teams, bestehend aus Medizinern, Apothekern und Pflegekräften, im Kontext des TDM von Meropenem bei 25 kritisch kranken Patienten mit ACLF. Die Verabreichung von Meropenem erfolgte kontinuierlich per Infusionspumpe nach einer initialen loading dose. Das TDM wurde wöchentlich mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) durchgeführt, wobei Meropenem-Serumkonzentrationen, die Umsetzung der Empfehlungen des interprofessionellen Teams und der Verbrauch von Meropenem analysiert wurden.

    Ergebnisse Die initiale Messung mittels TDM ergab bei den untersuchten 25 Patienten eine durchschnittliche Meropenem-Serumkonzentration von 20,9±9,6 mg/L. Bei der Erstmessung wiesen lediglich 16,0% der Patienten Serumkonzentrationen innerhalb des angestrebten Zielbereichs auf, während 84,0% diesen überschritten. Folgemessungen ergaben Serumkonzentrationen von 15,2±5,7 mg/L in der zweiten und 11,9±2,3 mg/L in der dritten Woche. In der zweiten Woche erreichten 41,7% der Patienten den Zielbereich der Meropenem-Konzentration, in der dritten Woche waren es 50%. Alle Vorschläge des interdisziplinären Teams hinsichtlich der Anpassung der Meropenem-Dosierung wurden umgesetzt. Im Beobachtungszeitraum reduzierte sich die Anwendungsdichte von Meropenem auf 37,9 empfohlene Tagesdosen (RDD) pro 100 Patiententage im Vergleich zu 42,1 RDD/100 Patiententage im Vorzeitraum, was einer Reduktion von 10,0% entspricht.

    Zusammenfassung Die Implementierung eines interprofessionellen TDM-Ansatzes führte zu einer signifikanten Reduktion der Meropenem-Dosierung, wobei die Sicherheit der Patienten durch die konsequente Umsetzung der Teamempfehlungen verbessert wurden. Diese Methode trug nicht nur zur Erhöhung der Patientensicherheit bei, sondern reduzierte auch den Verbrauch von Meropenem deutlich.


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    Publication History

    Article published online:
    13 May 2024

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