Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0044-1787379
Phocines Hepatovirus – erster Nachweis bei Seehunden in Nordeuropäischen Gewässern
Einleitung Phopivirus, Genus Hepatovirus, ist dem humanen Hepatitis A Virus ähnlich und wurde in den USA erstmals 2015 bei Seehunden (Phoca vitulina) und einer Sattelrobbe (Phoca groenlandica) nachgewiesen.
Material und Methoden Proben von 90 Seehunden und 10 Kegelrobben wurden molekularbiologisch (NGS), histologisch und mittels in situ-Hybridisierung (ISH) untersucht.
Befunde Bei 10 Seehunden wurde mittels NGS in der Leber ein in Europa bisher unbekannter Phopivirusstamm nachgewiesen (95,6%ige Sequenzhomologie zum US-Virusstamm). 4 Tiere hatten Koinfektionen mit dem Phocinen Herpesvirus-1 (PhHV-1). Histologisch bestanden eine nichteitrige Hepatitis und Lebernekrosen. Mittels ISH wurde Phopivirus RNA in Hepatozyten bei 7 Tieren ohne Assoziation zu Läsionen nachgewiesen.
Schlussfolgerungen Die Diskrepanz zwischen viralem RNA-Nachweis und dem ISH-Ergebnis beruht wahrscheinlich auf methodischen Faktoren (z. B. Testsensitivität) oder der Virusverteilung im Gewebe. Da der Erregernachweis nicht mit histologischen Läsionen korreliert, bleibt die klinische Relevanz dieser Infektion noch offen. Die Lebernekrosen sind auf das PhHV-1 zurückzuführen. Die epidemiologische Bedeutung des Phopivirus ist unklar, allerdings haben viele Virusinfektionen des Menschen ihren Ursprung bei Wildtieren.
#
Publication History
Article published online:
26 June 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany