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DOI: 10.1055/s-0044-1787380
Demodex carolliae in einer Kolonie von Brillenblattnasen (Carollia perspicillata)
Einleitung Milben der Gattung Demodex sind in hohem Maße wirtsspezifisch. Als obligate Kommensalen der Haut sind sie zumeist harmlos, im Falle einer starken Vermehrung kann ein Befall mit Demodexmilben jedoch zu schweren oder tödlichen Krankheiten führen.
Material und Methoden Aus einer mehrfach umgesiedelten Population von Brillenblattnasen aus dem Münchener Tierpark Hellabrunn wurden zwischen 2017 und 2021 zwölf an Demodikose erkrankte Tiere klinisch, pathologisch und parasitologisch aufgearbeitet.
Befunde Die untersuchten Tiere zeigten Alopezie und eine Verdickung der Haut mit Bildung von Papeln, die sich histologisch als zystisch erweiterte Haarfollikel mit unzähligen Demodexmilben und assoziierter pauzizellulärer Entzündung darstellten. Mittels Licht-, Phasenkontrast- und Elektronenmikroskopie wurden die Milben als Demodex carolliae identifiziert und anschließend molekularbiologisch charakterisiert.
Schlussfolgerungen Ein Befall mit Demodex carolliae kann bei in Gefangenschaft gehaltenen Brillenblattnasen zu einer klinisch signifikanten bzw. generalisierten Demodikose führen, die folglich auch als Differentialdiagnose bei Alopezie und Hautknoten berücksichtigt werden muss. Da mehrere Tiere in der Kolonie in ähnlicher Weise von Demodikose betroffen waren und keine andere gleichzeitig auftretende Krankheit festgestellt wurde, könnten der mit den Umsiedlungen assoziierte Stress sowie die dadurch bedingten Veränderungen von Populationsdichte und Raumklima Faktoren sein, die den Ausbruch begünstigt haben.
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Publication History
Article published online:
26 June 2024
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