Journal Club AINS 2022; 11(01): 47-55
DOI: 10.1055/a-1552-8268
Leitlinien in der Praxis

ERC-Leitlinien 2021 zur kardiopulmonalen Reanimation

Niels-Benjamin Adams
,
Jochen Hinkelbein

Im Jahr 2021 wurden die aktualisierten ERC-Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation veröffentlicht – aufgrund der COVID-19-Pandemie später als ursprünglich geplant. Der vorliegende Artikel stellt die beiden neuen Kapitel Epidemiologie und Systeme, die Leben retten vor. Darüber hinaus fasst er ausgewählte Aspekte zur Reanimation zusammen und greift wesentliche und praxisrelevante Änderungen auf.

Kernaussagen
  • Die ERC Leitlinien 2021 beinhalten keine generellen Veränderungen des Reanimationsablaufs, vielmehr werden zahlreiche Aspekte durch neue wissenschaftliche Arbeiten und Evidenz besser dargestellt.

  • Die Leitlinien enthalten zwei neue Kapitel: Epidemiologie und Systeme, die Leben retten; hier sind u. a. Maßnahmen zur Steigerung der Laienreanimationsquote aufgeführt.

  • Die aktuelle Fassung der ERC-Guidelines betont das große Potenzial zur Prävention des plötzlichen Herztods und die Wichtigkeit der kurzfristigen Abklärung bei bestimmten Symptom- oder Risikokonstellationen.

  • Zum Einsatz einer venoarterieller Membranoxygenierung unter laufender Reanimation – extrakorporale CPR (eCPR) – wurden häufig verwendete Einschlusskriterien in den ERC-Guidelines 2021 beschrieben, zumal evidenzbasierte Daten dazu bisher nicht vorliegen.

  • Point-of-Care Ultrasound (POCUS) sollte zur Ursachenforschung reversibler Ursachen des Herz-Kreislauf-Stillstands genutzt werden, darf dabei jedoch nicht zu Verzögerungen anderer Reanimationsmaßnahmen führen.

  • Periarrest-Arrhythmien stellen bei instabilen Patienten ein dynamisches Notfallgeschehen dar, bei dem die schematisierte Herangehensweise der ERC-Guidelines in Anlehnung an die Empfehlungen der ESC-Entscheidungen beschleunigen kann.

  • Grundlegende Veränderungen der Defibrillationsstrategie in den aktuellen ERC-Guidelines gibt es nicht. Allerdings ist die jetzt formulierte Minimierung der Peri-Schock-Pause auf < 5 s knapp bemessen und erfordert – wie alle anderen Maßnahmen auch – ein regelmäßiges Training im Team.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. März 2022

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