Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(19): 634-637
DOI: 10.1055/s-0028-1116755
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Einwirkung komplexer Wettervorgänge auf das vegetative Nervensystem

G. Straube, K. H. Scholz
  • Landesheilstätte Hofheim i. T. und dem Schloß-Sanatorium Waldleiningen i. Odenwald (Chefarzt: Dr. med. habil. G. Straube)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Mittels Anwendung der Azetylcholin- und Adrenalin-Elektrophorese nach G. Straube als verläßlichem Hauttest für den vegetativ-nervösen Zustand ist festzustellen, daß eine Tonisierung eintritt bei 1. Luftkörperwechsel in Form von Kaltfronten, Warmfronten, Okklusionen oder Luftmassengrenzen, 2. während Auf- und Abgleitprozessen sowie freiem Föhn und Hochdrucklagen, 3. bei Inversionslagen, wenn die Inversionsgrenze über dem Beobachtungsort liegt.

Es besteht ein gradueller Unterschied am deutlichsten in der Wirkung von Aufgleitprozessen und Warmfronten einerseits und Kaltfronten andererseits. Bei fast allen Reaktionen liegt eine Dominanz des Vagus vor, der frühzeitiger auf die Luftkörperwechsel und meist auch intensiver anspricht. Je brüsker der Akkordwechsel eintritt und je markanter der folgende Luftkörper ist, um so stärker ist die Hautreaktion bei der angewandten Testung. Der graduelle Unterschied in der Reaktionsintensität und Reaktionsgeschwindigkeit zwischen Ortho- und Parasympathikus erzeugt zeitweise deutliche Dysharmonie innerhalb des veg. N.S. unter dem Einfluß meteorologischer Akkordänderungen. Dies kann für sich allein zu einem prämorbiden Zustand, zusammen mit anderen Störungen, z. B. Infekt, zur Krankheit führen.