RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1216292
Katheter, Atemsystemfunktionsteile & Endoskope
Der pflegliche Umgang mit elastischen Instrumenten – Teil 2[*]Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. April 2009 (online)
1. Vorspülung
Diese erfolgt mit kaltem Wasser ohne Zusatz.
2. Reinigung und Desinfektion
Elastische Instrumente mit verschließ baren Hohlräumen (z. B. Ballone) müssen in verschlossenem Zustand gereinigt und desinfiziert werden, damit keine Flüssigkeit in die Hohlräume gelangt. Englumige Instrumente (Schläuche, Kanülen) sind generell schwierig aufzubereiten. Deswegen ist darauf zu achten, dass sie durchgängig sind und innen vollständig benetzt sind.
Die Reinigung erfolgt bei einer Wassertemperatur von 40–60 °C. Oft wird ein Tensid oder ein kombiniertes Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwendet. Es sind pH-neutrale oder auch leicht alkalische Produkte geeignet (z. B.„Sekusept aktiv” Firma Ecolab – über Firma Selectavet beziehbar). Es dürfen keine Scheuermittel oder Metallbürsten verwendet werden, da dadurch die Oberfläche der elastischen Instrumente beschädigt wird. Bei elastischen Instrumenten ist das Ultraschallreinigungsverfahren ungeeignet, da die Wirkung von Ultraschall auf elastische Oberflächen nicht gegeben ist.
Aus Gründen des Arbeitsschutzes ist anzuraten, dass die Tiermedizinische Fachangestellte bei der manuellen Reinigung Schutzhandschuhe trägt.
Bei flexiblen Endoskopen werden nach der Dichtigkeitsprüfung und vor der Aufbereitung Ventile und Kappen abgenommen. Nur so ist ein gründliches Säubern und Durchspülen der Kanäle möglich. Die Optik wird mit einem alkoholgetränkten Wattetupfer abgewischt. Zur Reinigung wird das flexible Endoskop in eine Wanne mit Instrumenten desinfektions- und Reinigungslösung eingelegt und von außen gründlich abgewischt. Die Kanäle werden mit systemzugehöriger Bürste gereinigt und anschließend mit der Reinigungslösung durchgespült. Nach der Vorbehandlung wird das Endoskop mit Wasser gespült und anschließend in eine Wanne mit Desinfektionsmittel eingelegt. Einwirkzeit und Anwendungskonzentration sind gemäß Angaben des Herstellers unbedingt einzuhalten. Nach der chemischen Desinfektion werden die Außenflächen und sämtliche Kanäle des Endoskops zur Vermeidung von Wasserflecken mit vollentsalztem (destillierten) Wasser gespült. Das flexible Endoskop wird außen mit einem flusenfreien Tuch getrocknet. Das Trocknen der Kanäle erfolgt nach Herstellerangaben mittels Handpumpe und Absaugpumpe. Flexible Endoskope werden geschützt in gestreckter Lage aufbewahrt. Aus Gründen der Trocknung hat sich die hängende Aufbewahrung bewährt. Der Transportkoffer darf nicht zur Aufbewahrung genutzt werden.
Bei einer maschinellen Reinigung dürfen elastische Instrumente mit niedriger Temperaturbeständigkeit (z. B. aus PVC) nur bei Temperaturen von max. 65 °C gereinigt werden. Die Vorschriften des Herstellers sind unbedingt zu berücksichtigen.
Bei starren Endoskopen dürfen nur solche Teile maschinell aufbereitet werden, die vom Hersteller dafür freigegeben sind. Flexible Endoskope können nur in speziellen Automaten maschinell aufbereitet werden. Übliche Desinfektions- und Reinigungsautomaten sind dafür ungeeignet. Als Reinigungs- und Desinfektionsmittel für die Endoskop-Spülmaschine kann „Olympus Disinfectant”, Firma Olympus Optical verwendet werden.
Abb. 5a: Trachealtuben in den Reinigungs- und Desinfektionsbehälter mit Abdeckung gelegt. Abb. 5b: Reinigung des flexiblen Endoskops mit systemzugehöriger Bürste. Abb. 6: Helipur.3.) Spülung
Die Spülung erfolgt mit klarem, fließenden Wasser. Gummi und elastische Kunststoffe brauchen längere Spülzeiten. Hohlräume (z. B. Schläuche) müssen auch innen gespült werden. Bei Gummi-Instrumenten bewirken unvollständig entfernte Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln in der nachfolgenden Trocknung bzw. Sterilisation irreversible Schäden. Das Material wird an der Oberfläche depolymerisiert und als Folge davon klebrig. Latex-Beschichtungen lösen sich unter Blasenbildung ab.
Besonders gravierend sind unvollständig abgespülte Rückstände bei Atemsystemfunktionsteilen. Diese müssen zudem vollständig trocken sein, da bereits Reste von Feuchtigkeit zu Funktionsstörungen führen können.
Die Schlussspülung sollte mit vollentsalzenem Wasser erfolgen (dies verhindert Wasserflecken).
4.) Sterilisation/Desinfektion
Entweder werden die elastischen Instrumente getrocknet und sterilisiert oder desinfiziert und dann getrocknet. Eine Heißluftsterilisation ist für elastische Instrumente und Atemsysteme nicht anwendbar. Elastische Instrumente aus thermolabilem Kunststoff sind nicht dampfsterilisierbar. Artikel aus thermoplastischem Kunststoff können dampfsterilisiert werden wenn sie entsprechend gekennzeichnet sind. Elastische Instrumente aus Silikonelastomer und Naturkautschuk sind geeignet für die Dampfsterilisation.
Die Dampfsterilisation wird üblicherweise mit Sattdampf bei 134 °C durchgeführt. Bei Artikeln mit eingeschränkter Thermostabilität kann eine Temperatur von 121 °C mit entsprechend längerer Zeit angewendet werden. Die Sterilisation muss mit Geräten und unter Bedingungen erfolgen, die den geltenden Normen (DIN, EN, ISO) entsprechen. Die Gebrauchsanweisungen der Sterilisatorenhersteller sind zu befolgen. Sterilisierzubehör und Sterilisiergutverpackung müssen sowohl auf den Verpackungsinhalt als auch auf das angewendete Sterilisationsverfahren abgestimmt sein. Die Instrumente und die Sterilgut-Innenumhüllung müssen nach Abkühlen auf Raumtemperatur völlig trocken sein. Die Hohlräume der Instrumente zur Dampfsterilisation müssen offen sein, um Schäden durch den Druckwechsel zu vermeiden. Hohlräume, die mit einem Ventil verschlossen sind (z. B. Ballonkatheter), sind vor der Sterilisation mittels Spritze luft- und wasserfrei zu saugen. Flexible Endoskope sind aufgrund der eingeschränkten Temperaturverträglichkeit nicht dampfsterilisierbar. Sie sind, soweit erforderlich, im Gassterilisator zu sterilisieren. Die Gassterilisation, z. B. mit Ethylenoxid, ist ein weiteres Sterilisationsverfahren. Dieses Verfahren ist aber für die normale Kleintierpraxis sehr aufwendig und sollte aus Gründen des Patienten-, Personal- und Umweltschutzes nur für solche Güter angewendet werden, die nicht dampfsterilisiert werden können. Elastische Instrumente aus Gummi- und Atemsystemsfunktionsteilen sollen nicht gassterilisiert werden, da sie dampfsterilisierbar sind. Thermolabile elastische Instrumente müssen in einer geeigneten Desinfektionslösung (z. B.„Helipur H plus N”, Firma Braun, „Secusept plus”, Firma Ecolab) desinfiziert werden.
Einwirkzeit und Konzentration richten sich nach Herstellerangaben. Diese sind unbedingt zu berücksichtigen. Nach der Desinfektion wer den die Instrumente gespült und getrocknet. An Instrumenten aus Kunststoff und Gummi entstehen weiße Flecken allein durch Aufnahme von Wasser an der Oberfläche. Die Entfernung dieser Flecken ist nur durch Trocknung möglich. Zur Vermeidung von Schäden an Membranen von Atemsystemfunktionsteilen darf zum Trocknen keine Druckluft verwendet werden.
1 Teil 1 erschien im team spiegel Heft 4/2008. Der vollständige Beitrag ist verfügbar unter vsvonline.eu (Zeitschriftenarchiv).
1 Teil 1 erschien im team spiegel Heft 4/2008. Der vollständige Beitrag ist verfügbar unter vsvonline.eu (Zeitschriftenarchiv).