Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P780
DOI: 10.1055/s-0029-1238873

Rotigotin transdermales Pflaster in der Kombinationstherapie bei fortgeschrittener idiopathischer Parkinson-Erkrankung in der täglichen Praxis

A Ceballos-Baumann 1, KW Leffers 1
  • 1München, Monheim

Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Gewinnung von Erkenntnissen zum Einsatz von Rotigotin in der Kombinationstherapie unterschiedlicher Parkinson-Therapeutika unter Praxisbedingungen. Daneben sollten standardisierte patientenrelevante Parameter hinsichtlich Schlafqualität und Verträglichkeit dokumentiert werden.

Methoden: Prospektive, nicht-interventionelle Studie bei niedergelassenen Neurologen an Patienten, die an einem idiopathischen Parkinson-Syndrom leiden. Es war eine individuelle Dauer von bis zu vier Monaten vorgesehen mit drei Beobachtungszeitpunkten zu Studienbeginn (T0), nach ca. 5–10 Wochen (T1) und nach ca. 12–16 Wochen (T2).

Ergebnisse: Es wurden 969 Patienten dokumentiert (Full Analysis Set). Die Dosierung von Rotigotin bis T1 betrug durchschnittlich 5,8mg/24h bzw. 6,6mg/24h bis T2. Bei T0 erhielten 851 Pat. eine Kombinationstherapie mit L-Dopa (T1: N=812; T2: N=726). Die mittlere L-Dopa Tagesdosis wurde von T0: 460,9mg zu T1: 394, 9mg und T2: 374,2mg reduziert. Bezogen auf die Patientenzahl blieb die L-Dopa Tagesdosis im Verlauf der Beobachtung unverändert bei 47,1%. Erhöht wurde sie bei 5,3% und reduziert bei 47,6% aller Patienten. Auf die Parkinson's Disease Sleep Scale (PDSS) Frage „Wie schlafen Sie nachts im Allgemeinen?“ (0 bis 100 Punkte, entspricht „sehr schlecht“ bis „ausgezeichnet“) wurden zu T0, T1 und T2 40,9; 55,4 und 61,9 Punkte angegeben. Die durchschnittliche Verbesserung T0/T1 betrug 14,5 und T1/T2: 21,4 Punkte. Folgende Verbesserungen resultierten auf die Frage aus der PDSS „Stehen Sie nachts auf, um Wasser zu lassen?“ (0–100 Punkte; „Immer“ bzw. „Nie“): T0 35,5; T1 43,9; T2 49,0. Hinsichtlich der Frage 12 aus der UPDRS II „Beurteilung von Umdrehen im Bett und Bettwäsche zurecht ziehen“ fand sich eine Verbesserung von T0 zu T1 von 0,4, und von T0 zu T2 um 0,6 Punkte. Die im Studienverlauf dokumentierten unerwünschten Ereignisse entsprachen dem bisher bekannten Verträglichkeitsprofil von Rotigotin.

Schlussfolgerungen: Der Einsatz von Rotigotin in der täglichen neurologischen Praxis bestätigte einen positiven klinischen Effekt und die Verträglichkeit der Substanz auch in der Kombinationstherapie mit unterschiedlichen Parkinson-Therapeutika. Eine Verbesserung der Schlafqualität unter diesen Bedingungen konnte gezeigt werden.