Z Gastroenterol 2010; 48 - K2
DOI: 10.1055/s-0030-1267652

In vivo Detektion von Hypervaskularisierung als Aktivitätsparameter bei Colitis ulcerosa mittels konfokaler Laser Endomikroskopie

H Neumann 1, M Vieth 2, R Atreya 1, T Bernatik 1, MF Neurath 1, J Mudter 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth

Einleitung: Eine gesteigerte Gefäßpermeabilität und Angiogenese werden als wesentlich für die Pathogenese der Colitis ulcerosa angesehen (CU). Die neuartige konfokale Laser Endomikroskopie (CLE) erlaubt eine histologische Beurteilung der gastrointestinalen Mukosa in vivo.

Ziele: Das Ziel der Studie war zu untersuchen, inwieweit die CLE eine Hypervaskularisierung als einen Aktivitätsparameter der CU bestimmen kann.

Material und Methoden: Patienten mit CU wurden prospektiv nach intravenöser Applikation von 5ml 10% Fluoreszein mittels CLE (ColoFlexUHD, Mauna Kea Technologies, Paris, Frankreich) untersucht. Die CLE wurde dabei an allen auffälligen Arealen sowie exemplarisch an makroskopisch unauffälliger Schleimhaut durchgeführt. Abschließend wurden Biopsien für die histopathologische Begutachtung genommen. Die gewonnenen CLE Bildsequenzen wurden anschließend von drei, gegenüber den klinisch-histologischen Befunden verblindeten, Untersuchern ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 17.789 Einzelbilder ausgewertet und mit den histologischen Befunden verglichen. Die CLE konnte Bindegewebsstrukturen, Kapillaren mit Erythrozyten und verschiedene zelluläre Strukturen wie Becherzellen und Epithelzellen differenzieren. Bei Patienten mit aktiver Entzündung zeigte die CLE eine gesteigerte Vaskularisierung und ein zum Teil ausgeprägtes leakage als Zeichen der gestörten Kapillarfunktion. Zudem konnte ein deutliches entzündliches Infiltrat innerhalb der Lamina propria dargestellt werden. In post-entzündlichen Stadien der Erkrankung verschwand das leakage, wohingegen die Kapillaren vermehrt und zum Teil dilatiert weiterhin nachzuweisen waren.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend ermöglichte die CLE die klare Darstellung der Hypervaskularisierung und des Gefäß-leakage. Beide Parameter waren direkt abhängig von dem entzündlichen Stadium der CU. Entsprechend ergibt sich für die CLE das Potential Patienten mit CU, auch bei makroskopisch unauffälliger Schleimhaut, zu monitoren. Damit eröffnet die CLE neue Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie der CU.