Rofo 2011; 183 - WS112_2
DOI: 10.1055/s-0031-1279005

Differentialdiagnose von Milchglastrübungen und anderen Dichteveränderungen

C Engelke 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Diagnostische Radiologie, Göttingen

Das Spektrum pulmonaler Milchglastrübungen umfasst akute und chronische Erkrankungen. Diffuse Pneumonien, z.B. die Pneumocystis jiroveci-Pneumonie, zeigen häufig Milchglastrübungen als Leitbefund. Milchglasnoduli, oft in Kombination mit flächigen Milchglastrübungen, sind die wegweisenden Befunde bei der subakuten Hypersensitivitätspneumonitis und der respiratorischen Bronchiolitis-assoziierten interstitiellen Lungenerkrankung (RBILD). Treten Milchglastrübungen mit Traktionsbronchiolektasen bzw. Traktionsbronchiektasen auf, liegt ein chronischer Krankheitsprozess, d.h. eine feinste Fibrose, vor. Hier sollte v.a. an eine Nichtspezifische interstitielle Pneumonie (non-specific interstitial pneumonia, NSIP) gedacht und das Spektrum zugrundeliegender Ursachen weiter abgeklärt werden. Reine chronische Milchglastrübungen ohne weitere parenchymale Befunde sind sehr selten; hier kommen v.a. das sog. „air space sarcoid“, d.h. eine Sonderform der Sarkoidose, sowie die seltene desquamative interstitielle Pneumonie (DIP) aus dem Formenkreis der zigarettenrauchassoziierten interstitiellen Lungenerkrankungen infrage.

Dichteminderungen des Lungenparenchyms können in Form eines Mosaikmusters auftreten; hier liegt ein sog. „Air trapping“ vor. Die obliterative Bronchiolitis stellt in diesem Zusammenhang die wichtigste Differentialdiagnose dar. Verschiedene Emphysemformen (centrilobulär, panlobulär, subpleural) müssen voneinander differenziert werden. Zystische Lungenerkrankungen umfassen z.B. die pulmonale Langerhanszell-Histiozytose, die Lymphangioleiomyomatose, sowie die lymphozytäre interstitielle Pneumonie (LIP).

Lernziele:

  • Ziel ist, Milchglastrübungen zu erkennen und anhand zusätzlicher CT-morphologischer Befunde (z.B. Zeichen einer diskreten Lungenfibrose), sowie anhand der klinischen Symptomatik mögliche Differentialdiagnosen zu benennen.

  • Darüber hinaus sollten die verschiedenen Arten der Dichteminderungen (Air trapping, Emphysem, Zysten) identifiziert und differentialdiagnostische Erwägungen vorgenommen werden können.

Korrespondierender Autor: Engelke C

Universitätsmedizin Göttingen, Diagnostische Radiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

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