Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(10): 487-490
DOI: 10.1055/s-0031-1298998
Ethik in der Medizin | Commentary
Ethik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenverfügung auf dem Prüfstand: Ärztliche Beratung ist unerlässlich

Living wills under close scrutiny: Medical consultation is indispensable
M. Schöffner
1   Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Agaplesion Markus Krankenhaus Frankfurt am Main
,
K. W. Schmidt
2   Zentrum für Ethik in der Medizin am Agaplesion Markus Krankenhaus Frankfurt am Main
3   Senckenbergisches Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main
,
U. Benzenhöfer
3   Senckenbergisches Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main
,
S. Sahm
4   Medizinische Klinik I, Ketteler Krankenhaus Offenbach
3   Senckenbergisches Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

22 October 2011

26 January 2012

Publication Date:
28 February 2012 (online)

Zusammenfassung

Seit September 2009 ist der Umgang mit Patientenverfügungen gesetzlich geregelt. Auch wenn für die Erstellung der Patientenverfügung eine ärztliche Beratung nicht vorgeschrieben ist, zeigen erste Befragungsergebnisse, dass medizinische Informationen zu Krankheitsbildern und Behandlungsmöglichkeiten zu einer wichtigen inhaltlichen Spezifizierung der Patientenverfügung führen. Der Einfluss einer solchen ärztlichen Beratung auf die inhaltliche Gestaltung von Patientenverfügungen wurde erstmals mittels Fragebögen untersucht. Dabei zeigte sich, dass nahezu alle Befragten, die bereits eine Patientenverfügung für sich erstellt hatten, nach Besuch des Seminars ihre bereits vorhandene Verfügung inhaltlich abändern wollten, da die bisherige Fassung nicht ihren Vorstellungen entsprach. Angesichts der häufigen Schwierigkeiten im klinischen Alltag, Inhalte einer Patientenverfügung auf konkrete klinische Situationen anzuwenden, erscheinen uns strukturierte medizinische Beratungsangebote deshalb unerlässlich.

Abstract

Since September 2009 the handling of living wills has been regulated by law. Even though a medical consultation is not imperative for the drawing up of a living will, first surveys have shown that medical information about clinical pictures and treatment options lead to an important specification of living wills. For the first time in Germany, a questionnaire has been developed to investigate the impact of medical consultations on the content of living wills. It revealed that nearly all the people surveyed who had already drawn up a living will wished to change the content of their completed will after attending the seminar because the previous version was no longer in accordance with their wishes. In the light of the frequent difficulties in hospitals concerning how to apply a living will to an actual clinical situation, we believe structured medical consultations to be indispensable.

 
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