Z Gastroenterol 2012; 50 - V50
DOI: 10.1055/s-0032-1323899

Komplementäre sonographisch-endoskopische Therapie von Pankreasabszessen und infizierten Pankreasnekrosen – Ergebnisse einer großen monozentrischen Studie

S Sessinghaus 1, F Füldner 1, AK Müller 1, U Will 1
  • 1SRH Waldklinikum Gera, 3. Medizinische Klinik, Gera, Germany

Einleitung: Die Therapie von Pankreasabszessen und infizierten Nekrosen nach Pankreatitis hat in den letzten Jahren einen Wandel von der operativen zur endoskopisch interventionellen Therapie erfahren. Im Behandlungskonzept dieser Erkrankung hat die externe perkutane Drainage einen besonderen Stellenwert. Anhand einer großen monozentrischen Fallstudie wird der komplementäre Ansatz der verschiedenen Techniken untersucht.

Methodik: Im Zeitraum von 2002 bis 3/2012 wurden in unserer Klinik 162 Pat. mit Pankreasabszessen (116) und infizierten Nekrosen (46) therapiert. Je nach Schwere des Verlaufes erfolgte initial bei 40/116 Abszessen und bei 36/46 infizierten Nekrosen eine primär externe Punktion mit sonographisch geführter Einlage einer 10Fr. Drainage. Nach Absaugung des Eiters wurde in Kombination mit Antibiose eine progressive Spülbehandlung begonnen (15–200ml NaCl/h). Die externe Spülung wurde im Mittel über 7 Tage fortgeführt. Nach 0–15 Tagen erfolgte bei 95% der Patienten mit Abszess und bei 98% der Patienten mit Nekrosen eine endosonographisch geführte Drainage (20mm Ballondehnung mit Einlage von 2 Pigtails bzw. Metallstent) in den Magen resp. Duodenum. Bei Nekrosen erfolgte das endoskopische Debridement im Mittel nach 2 Tagen nach interner Eröffnung. Im Mittel wurden 2 Interventionen mit Nekrosektomie durchgeführt. Nach Nekrosektomie wurde wie bei den Abszessen 2 Pigtails 8,5Fr eingelegt, die nach 3 Monaten entfernt wurden. Bei 11 Patienten wurde initial bis zur ersten Reintervention ein SEM-Stent eingelegt. Bei 72/162 wurde eine ERCP durchgeführt (transpapilläre Drainage bei Nachweis Pankreasgangruptur bei 57/72 Pat). Komplikation Blutung: 12/162, wovon 11 konservativ beherrschbar waren (1 Operation bei Pseudoaneurysma). Bei 3 Patienten machte sich die chirurgische Nekrosektomie erforderlich. Die 30-Tage-Letalität betrug 1,2%. Die Rezidivrate betrug 13% (90% endoskopisch therapiert; 2 Patienten operiert). Die klinische Erfolgsrate in der Behandlung der Abszesse bzw. Nekrosen beträgt 97% bzw 94%.

Diskussion: Der kombinierte, patientenadaptierte komplementäre Einsatz einer externen perkutanen Drainage mit einer internen Drainage und einem endoskopischen Debridement ist ein erfolgreiches Konzept in der Behandlung von Pankreasabszessen und infizierten Nekrosen.

Update: Management der akuten Pankreatitis
Freitag, 21. September 2012/10:00–11:30/Saal 3