Z Gastroenterol 2012; 50 - K076
DOI: 10.1055/s-0032-1324011

miR-122 als leberspezifischer Biomarker in konsekutiven Seren

R Siaj 1, A Zibert 1, V Sauer 1, H Wolter 2, HHJ Schmidt 1
  • 1Transplantationsmedizin, Münster, Germany
  • 2Allgemein und Viszeralchirurgie, Münster, Germany

Eine hohe Konzentration von miR-122 im Serum wurde als spezifischer Biomarker für eine Leberschädigung postuliert, der eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlungsoption eröffnet und insgesamt zu einer verbesserten Prognose von Patienten mit Lebererkrankung führen könnte.

Der zeitliche Verlauf der Serumkonzentration von miR-122 soll in dem kupferinduzierten Modell für das akute Leberversagen in der Long-Evans Cinnamon Ratte (M. Wilson, LEC) evaluiert werden. Die Relevanz von miR-122 soll in konsekutiven Seren von Patienten vor/nach Lebertransplantation überprüft werden.

Die Isolierung der RNA, cDNA Synthese sowie real time-PCR erfolgte mit einem miScript PCR System (Qiagen). In LEC Ratten wurde durch Verfütterung einer kupferhaltigen Diät eine fulminante Hepatitis induziert. Konsekutive Seren von Patienten (n=20) wurden unmittelbar vor und zu unterschiedlichen Zeiten nach Lebertransplantation untersucht. Serumparameter (u.a. AST, ALT, Bilirubin) wurden bestimmt und mit miR-122 korreliert.

LEC Ratten, die eine durch die Kupferdiät induzierte fulminante Hepatitis zeigten, wiesen eine hohe Konzentration von miR-122 im Serum im Vergleich zu Kontrolltieren auf (21,9±5-fach). Dabei war eine signifikante Erhöhung von miR-122 in einem Teil der Tiere (77,8%) bereits rund zwei Wochen vor der Erhöhung anderer Serumparameter zu beobachten (ALT, AST, Bilirubin). Signifikant hohe Mengen von miR-122 (>3,9±1-fach) wurden auch in den Seren von Patienten vor und nach Lebertransplantation im Vergleich zur Kontrollgruppe gefunden. Die Werte für miR-122 korrelierten (rho >0,5) bei frühen Zeitpunkten (<8,0±0 Tage nach Tx) mit den Serumwerten von AST, während für andere Serumparameter keine signifikanten Korrelationen gefunden wurden. Die Konzentration von miR-122 war zu späteren Zeitpunkten (114±13 Tage nach Tx) in einem Teil der Patienten (>62%) erniedrigt.

Die Untersuchungen zeigen, dass miR-122 ein wichtiger Biomarker für Lebererkrankungen ist, der den Verlauf darstellen kann und eine frühzeitige und sensitive Detektion erlaubt. In Patienten, die eine Lebertransplantation erhalten, kann die Bestimmung von miR-122 für das Monitoring des Therapieverlaufs herangezogen werden.