Radiologie up2date 2013; 13(01): 35-51
DOI: 10.1055/s-0032-1326082
Urogenitale Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebende Abklärung bei Beckenbodendysfunktion und Beckenbodenprolaps

Imaging in pelvic floor dysfunction and pelvic floor descent
D. Weishaupt
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Publication Date:
15 March 2013 (online)

Zusammenfassung

Der Beckenboden ist eine komplexe anatomische Struktur, welche die Beckenorgane stabilisiert. Seine Schwächung kann viele verschiedene Ursachen haben und sich entweder als Beckenbodensenkung oder Beckenbodendysfunktion äußern. Eine Beckenbodensenkung oder ‑prolaps ist bei Frauen viel häufiger als bei Männern. Die Diagnostik und vor allem die Behandlung von Patienten mit Beckenbodendysfunktion sind anspruchsvoll. Dabei sind eine sorgfältige Anamnese und die körperliche Untersuchung immer noch die Grundlage der Therapie, die bildgebende Darstellung von Pathologien des Beckenbodens hat jedoch in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung erlangt, vor allem, wenn das mittlere oder hintere Beckenbodenkompartiment betroffen ist.

Im Gegensatz zu anderen Körperteilen ist es bei der Bildgebung des Beckenbodens entscheidend, dass der Beckenboden unter maximalem Stress untersucht wird, weil die meisten Pathologien erst dann sichtbar werden. Somit ist die Bildgebung des Beckenbodens eine funktionelle Bildgebung, für die aus radiologischer Sichtweise 2 Methoden im Vordergrund stehen: konventionelle Defäkografie und dynamische MRT des Beckenbodens (MR-Defäkografie).

Abstract

The pelvic floor is a complex anatomical structure which stabilizes the pelvic organs. There are several factors which may contribute to pelvic floor weakness which can in result in either pelvic floor descent or pelvic floor dysfunction. Although pelvic floor dysfunction is more common in females, it may also occur in males. The diagnostic algorithm and treatment in patients with pelvic floor dysfunction is complex. Although clinical history and examination are the mainstays for therapeutic decisions, the importance of pelvic floor imaging is increasing. Imaging is of particular importance for therapeutical decisions regarding the middle and posterior pelvic floor compartments since it has been shown that clinical assessment is inaccurate with regard to the middle and posterior pelvic compartments. In contrast to imaging in other body parts, it is of outmost importance that the pelvic floor is imaged under maximal stress. This is because it has been shown that several pelvic floor pathologies are only visible if maximal stress to the pelvic floor is applied. Hence, pelvic floor imaging is functional imaging. From the radiological point of view two imaging modalities are of interest both enabling functional imaging: the conventional barium defecography and dynamic pelvic floor MR imaging (MR-defecography).

Kernaussagen
  • Beckenbodendysfunktion und ‑prolaps sind häufige Erktrankungen, bei denen die Bildgebung heute eine wichtige Rolle vor allem bei der Wahl der Therapie spielt.

  • Die Bildgebung des Beckenbodens ist eine funktionelle Bildgebung.

  • Die MRT ist heute die bevorzugte bildgebende Modalität am Beckenboden, da sie neben Aufnahmen in Ruhe auch eine Bildgebung der Funktion ermöglicht.

  • Bei der Bildgebung des Beckenbodens ist eine strukturierte Analyse mit Quantifizierung der Befunde wichtig.