Ist „place and train“ der richtige Weg?

Einleitung

Sachverhalt

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten RehaFutur-Projektes gibt es bei den Themen „Beruf und Arbeit“ einen merkwürdigen Bruch zwischen der „Stellungnahme der wissenschaftlichen Fachgruppe RehaFutur zur Zukunft der beruflichen Rehabilitation in Deutschland“ und den von der Arbeitsgruppe 3 „Beruf und Arbeit“ später vorgelegten Arbeitsergebnissen. Während zunächst eine Orientierung am System der beruflichen Bildung vorgeschlagen wird, wird von der Arbeitsgruppe 3 der Fokus auf „place and train“ gelegt. Es entsteht der Eindruck, dass damit ein neues, alternatives Konzept kurzfristiger betrieblicher Maßnahmen verfolgt wird.

Thesen

1. Das duale System und die damit verbundene Zertifizierung von in anerkannten Berufen erworbenen Qualifikationen stellen in der Bundesrepublik Deutschland den entscheidenden Bezugsrahmen für die Einstellungspraxis der Betriebe dar.

2. Unternehmen in Deutschland räumen einer Ausbildung „on the job“ praktisch keinen Platz ein.

3. Eine Qualifizierung, die sich an dem Prinzip der Beruflichkeit orientiert, ist gerade für behinderte Menschen von großer Bedeutung.

• Literatur

• 1 Die Deutschen Berufsförderungswerke Hrsg RehaFutur: Neue Phase erreicht. Rehavision, Sonderausgabe RehaFutur 2012, verfügbar unter: www.arge-bfw.de/cms/upload/downloads/rehavision/2012/REHAvision_1-2012.pdf (aufgerufen 20.9.2012)
• 2 Beiler J. Die Situation der beruflichen Rehabilitation in der Bundesrepublik Deutschland. In: Seyd W. Hrsg Berufliche Rehabilitation im Umbruch. Hamburg: Hamburger Buchwerkstatt; 1985: 9-32
• 3 Burger A. Schlüssel zur Dauerbeschäftigung, Rehabilitation. Soziale Ordnung 1970; 4: 2-4
• 4 Deutsche Akademie für Rehabilitation (DAR) Hrsg Stellungnahme der wissenschaftlichen Fachgruppe RehaFutur zur Zukunft der beruflichen Rehabilitation in Deutschland. Bonn: DAR; 2009. verfügbar unter www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/rehafutur-bericht.pdf?__blob=publicationFile (aufgerufen 20.9.2012)
• 5 Deutsche Akademie für Rehabilitation (DAR), Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) „RehaFutur – Entwicklungen gemeinsam gestalten“, Auftakt-Workshop am 21./22.1.2010 in Potsdam, verfügbar unter www.rehafutur.de
• 6 Deutsche Akademie für Rehabilitation (DAR), Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DAR) Hrsg Ergebnisbericht des Entwicklungsprojektes von RehaFutur – Kurzfassung. Bonn, Heidelberg: DAR, DVfR; 2012
• 7 Baron SC. Das duale System der Berufsausbildung unter dem Einfluss der europäischen Berufsbildungspolitik, Dissertation. Universität Duisburg-Essen 2007
• 8 Zimmer G. Wir haben die Pflicht zur Ausbildung. In: Zimmer G. Zukunft der Berufsausbildung. Bielefeld: Bertelsmann; 2000
• 9 Laur-Ernst U Das Berufskonzept – zukunftsfähig – auch für Jugendliche mit schlechten Startchancen. Beitrag zur Dokumentation der Tagung „Bedeutung des Berufs für die Jugendberufshilfe und die Benachteiligtenförderung – Beruf als zentrales Moment bildungs- und gesellschaftspolitischer Entwicklung“, 14.–17. Mai 2000 in Bad Boll. Bad Boll: 2000, verfügbar unter www.bibb.de/dokumente/pdf/pr_pr-material_2002_benachteiligte_laurernst_badboll.pdf
• 10 Euler D. Modernisierung des dualen Systems. Bonn: Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung; 1998. Heft 62
• 11 Baethge M, Solga H, Wiek M. Berufsbildung im Umbruch. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung; 2007
• 12 Rauner F. Rettet den Facharbeiter – Wenn die deutschen Bildungspolitiker nicht aufpassen, wird die Berufsausbildung in Europa nach britischem Vorbild umgebaut – auf niedrigstem Niveau. Die Zeit 2005; Nr. 49
• 13 BiBB – Präsident Esser. DGQ-Vereinbarung wichtiger Meilenstein für die berufliche Bildung. Pressemitteilung vom 31.1.2012
• 14 Dostal W. Beruflichkeit in der Wissensgesellschaft. In: Wingens M, Sackmann R. Hrsg Arbeit und Beruf: Ausbildung und struktureller Wandel in der Wissensgesellschaft. Weinheim: Juventa; 2002
• 15 Abelshauser W. Die wahren Wurzeln der Arbeitslosigkeit. Die Zeit 2008; Nr. 35