Pneumologie 2014; 68 - P329
DOI: 10.1055/s-0034-1367999

Inzidenz von Komorbiditäten bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF)

S Ehlers-Tenenbaum 1, M Schaaf 1, U Oltmanns 1, K Palmowski 1, N Kahn 1, A Warth 2, P Schnabel 2, CP Heussel 3, M Puderbach 3, FJF Herth 1, M Kreuter 1
  • 1Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Institut für Pathologie, Universität Heidelberg
  • 3Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund:

Symptome, funktionelle Einschränkungen und Prognose der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) werden wesentlich durch Komorbiditäten beeinflusst. Ziel dieser Untersuchung war, Häufigkeit und Bedeutung von Komorbiditäten in einem großen IPF-Kollektiv zu bestimmen.

Patienten und Methode:

Wir analysierten 272 IPF-Patienten unseres Zentrums aus dem Zeitraum 1/2004 – 4/2012 retrospektiv bezüglich Komorbiditäten.

Ergebnisse:

Das mediane Alter war 70 (44 – 90) Jahre, 75% männlich, 74% Ex-/Raucher mit 30 pack years. Die Lungenfunktion zeigte im Median (%Soll) 2,58 l (73%) Vitalkapazität (FVC) 4,09 l (64%) totale Lungenkapazität und eine Diffusionskapazität (DLCO-SB) von 44%. Eine positive Familienanamnese für Lungenerkrankung hatten 15%: 5% familiäre ILDs, 4% unklare Lungenerkrankungen, 6% obstruktive Atemwegserkrankungen und 3% Bronchialkarzinome. Relevante Komorbiditäten bestanden bei 241 Patienten (88%). Die kumulative Inzidenz zeigte: 1 bei 19%, 2 bei 19%,3 bei 21%, > 3 bei 29% der Patienten. Folgende Komorbiditäten lagen vor: pulmonale bei 29%, dabei 15% COPD/Emphysem und 2% schlafbezogene Atemstörungen. Eine pulmonale Hypertonie hatten 28%. 63% litten an Herz-Kreislauferkrankungen, vor allem an arterieller Hypertonie (43%), KHK (26%) und anderen arteriosklerotischen Erkrankungen (19%). Eine gestörte Glukosetoleranz bzw. Diabetes mellitus wiesen 24% auf. Bei 8% war ein gastroösophagealer Reflux bekannt. Psychiatrische Erkrankungen traten bei 9% auf, vor allem Depressionen (5%) und Panik-/Angststörungen (2%). Ein Bronchialkarzinom wurde bei 42 Patienten (15%) diagnostiziert. Zudem fanden sich bei 10% extrapulmonale Karzinome, hierunter von Urothel/Harnblase 3%, Prostata 2%, Kolon 2% und Mammae 1,5%.

Zusammenfassung:

Komorbiditäten sind bei Patienten mit IPF sehr häufig und können einen relevanten Einfluss auf Therapie und Prognose haben. Ziel zukünftiger Analysen wird es sein, daraus Prognosescores und ggf. neue Therapieoptionen zu entwickeln.