Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A40
DOI: 10.1055/s-0035-1558609

Evaluation von präoperativer Angst, perioperativem Stress und postoperativen Schmerzen im Rahmen dermatochirurgischer Eingriffe in Lokalanästhesie sowie die Beeinflussbarkeit dieser Parameter durch Musik, Wärme und menschliche Nähe

W Hubner 1, K Welsch 1, J Jungmann 2, C Schiekofer 2, S Gräber 3, P Bialas 1, T Volk 1, T Vogt 2, CSL Müller 2
  • 1Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, UKS Homburg
  • 2Dermatologie, UKS Homburg
  • 3Institut für medizinische Biometrie, Epidemiologie und medizinische Informatik, UKS Homburg

Dermatochirurgische Eingriffe werden traditionell überwiegend in Lokalanästhesie am wachen Patienten durchgeführt. Bislang existieren keine validierten Daten zum prä- und perioperativen Stress-/und Angsterleben dieser Patienten sowie dem konsekutivem Output nach stattgehabtem Eingriff. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es herauszufinden, ob das Ausmaß an präoperativer Angst ein Prädiktor für ein vermehrtes perioperatives Stresserleben und den Schmerzverlauf nach dermatochirurgischen Eingriffen ist. Weiterhin sollte untersucht werden, ob das Stressniveau durch entspannende Interventionen im Vergleich zu Eingriffen unter Standard Bedingungen signifikant reduziert werden kann.

Standardisiert erfolgte eine präoperative Erfassung des Angstlevels sowie des postoperativen Schmerzempfindens der Patienten. Verglichen wurden unterschiedliche supportive Maßnahmen, um Stress- und Angsterleben der Patienten zu beeinflussen: Wärme (aktive Wärmedecken), körperliche Nähe (Hand halten durch das Pflegepersonal, neben dem Patienten sitzen) sowie Musik. Mittels des ANI (Analgesia Nociception Index)-Monitors wurde das perioperative Stresslevel des wachen Patienten ohne Störung des operativen Eingriffes objektivierbar validiert.

Im Spannungsfeld zwischen einem verstärktem Kostendruck im Gesundheitssystem mit konsekutiver Reduktion qualifizierten Personals bei immer höherem Durchsatz und optimiertem Ablaufmanagement auf der einen und dem Wunsch nach immer höherer Qualität in der Medizin unter Einbeziehung des Patienten auf der anderen Seite, zeigt die vorliegende Studie die unbedingte Notwendigkeit einer ausreichenden qualifizierten Personalisierung möglichst ohne pekuniär motivierten Zeitdruck im dermatochirurgischen OP an.