Z Gastroenterol 2015; 53 - KG271
DOI: 10.1055/s-0035-1559297

Postinterventionelle Komplikationen bei der Pankreasgang-Papillotomie – Daten aus dem Deutschen Papillotomieregister 2004 – 2008

M Maier 1, A Bachor 2, C Ell 3 J Labenz 4 (für die ALGK-Studien-Gruppe), S Liebe 5, T Rösch 6, M Bechtler 7, R Jakobs 7
  • 1Knappschaftskrankenhaus Saar Gmbh Klinik Püttlingen, Klinik für Innere Medizin, Püttlingen, Deutschland
  • 2Biomedizinische Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • 3Sana Klinikum, Offenbach, Deutschland
  • 4Diakonie-Klinikum Jung-Stilling, Siegen, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum, Rostock, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 7Klinikum der Stadt, Medizinische Klinik C, Ludwigshafen, Deutschland

Einleitung: Seit 2004 werden auf freiwilliger Basis im Rahmen des Qualitätssicherungsprojektes „Deutsches Papillotomieregister“ biliäre und Pankreasgang-Papillotomien prospektiv erfasst. Mit der vorliegenden Untersuchung wollten wir prüfen, ob sich die Komplikationsraten von Pankreasgang-Papillotomien (PG-EPT) und biliären Papillotomien unterscheiden.

Patienten und Methoden: Es wurden alle Pankreasgang-Sphinkterotomien (PG-EPTs) des Registers von 2004 bis 2008 erfasst und ausgewertet. Im Erfassungszeitraum beteiligten sich 117 Kliniken am Register. Einbezogen in die Analyse wurden nur Pankreasgang-Sphinkterotomien aus Klinken, die nach Abgleich mit den DRG-Datensätzen eine Quote auswertbarer Gesamt-EPT-Datensätze von mindestens 90% im Erfassungsjahr erreichten (n = 50).

Ergebnisse: Im Auswertungszeitraum wurden Daten von insgesamt 744 auswertbaren Major-Pankreasgang Papillotomien übermittelt. 303 stammten aus Kliniken (n = 50), die die Qualitätsschwelle von 90% auswertbaren EPTs erreichten. Postinterventionelle Komplikationen traten in 12,9% dieser Papillotomien auf: 33 Pankreatitiden (10,9%), 4 Perforationen (1,3%), 1 Blutung (0,3%), 1 postinterventionelle Cholangitis (0,3%). Die eingriffsbezogene Mortalität betrug 0,3% (n = 1).

109 der PG-EPTs wurden gemeinsam mit einer bilären EPT in einer Sitzung durchgeführt. Hier lag die Gesamtkomplikationsrate bei 9,2% (p.i. Pankreatitis: 7,3%, Perforationen: 1,8%, Blutungen: 0,0%, p.i. Cholangitis: 0,0%).

Eine Sphinkterotomie der Papilla minor wurde 28 mal durchgeführt, davon 7 mal in Kombination mit einer Gallen und/oder Pankreasgang-EPT). Bei den Minor-Papillotomien traten insgesamt 3 (21,4%) p.i. Pankreatitiden auf. Andere Komplikationen wurden in dieser Untergruppe nicht registriert.

Schlussfolgerung: Pankreasgang-Papillotomien unterscheiden sich im Komplikationsspektrum von biliären Papillotomien. In einer im gleichen Zeitraum erfassten Serie von 12.084 biliären Papillotomien traten weniger Pankreatitiden (6,0%), weniger Perforationen (0,6%), jedoch mehr Blutungen (1,6%) und postinterventionelle Cholangitiden (1,3%) auf. Aufgrund der vermehrt auftretenden Pankreatitiden war die Gesamtkomplikationsrate bei PG-EPTs gegenüber biliären EPTs erhöht.