Z Gastroenterol 2015; 53 - KC088
DOI: 10.1055/s-0035-1559478

Die Auswirkung von Oxaliplatin-basierter Chemotherapie auf die dynamische Leberfunktion ist variabel – Ein Studie über Funktionsbeeinträchtigung und Regeneration der dynamischen Leberfunktion

J Bednarsch 1, M Jara 2, M Malinowski 1, J Pratschke 1, M Stockmann 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Allg.-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • 2LMU München, Campus Großhardern, Herzchirurgische Klinik und Poliklinik, Berlin, Deutschland

Einleitung: Die Applikation von neo-adjuvanter Chemotherapie vor Leberteilresektionen führt individuell zu spezifischen Parenchymveränderungen und ist mit einer erhöhten perioperativen Morbidität und Mortalität assoziiert. Diese hepatischen Veränderungen verbleiben meist ohne klinische Symptome oder fassbare Laborveränderungen, sodass bisher die Detektion und Quantifizierung sowie die Erfassung der Regeneration nach Schädigung schwer möglich waren.

Material und Methoden: Wir führten eine prospektive Studie mit 19 Patienten die eine adjuvanten FOLFOX Therapie erhielten durch. Vor Applikation des ersten Chemotherapiezyklus erhielten alle Patienten ein ausführliches Leberfunktionsassessment bestehend aus LiMAx-Test, ICG-PDR-Test und laborchemischen Leberwerten. Nach Beendigung erhielten alle Patienten das gleiche Leberfunktionsassessment binnen einer Woche sowie nach einer Follow-up Periode von 4 bzw. 8 Wochen.

Ergebnisse: Vergleich der prä- und post-Chemotherapie Testresultate zeigte einen signifikanten Abfall der maximalen enzymatischen Leberfunktion (LiMAx) auf 73,2%± 19,0% (p = 0,001) sowie der ICG-PDR auf 78,2%± 21,3% (p = 0,001). Der LiMAx-test detektiert eine einsetzende Regeneration binnen 4 Wochen sowie ein statistisches Wiedererlangen der Initialfunktion binnen 8 Wochen. Eine Subgruppenanalyse mittel LiMAx zeigt, dass die individuelle Regenerations-geschwindigkeit höchst unterschiedlich zu bewerten ist. Laborchemische Leberwerte zeigten keine klinisch verwertbaren Änderungen während der Studienzeit.

Schlussfolgerungen: Die Reduzierung der dynamischen Leberfunktion nach oxaliplatin-basierter Chemotherapie kann mit dynamischen Leberfunktionstests detektiert werden. Ebenso kann die im Anschluss einsetzende individuelle Regeneration mithilfe des LiMAx-Tests quantitativ erfasst werden. Die Ergebnisse suggerieren den Einsatz von dynamischen Leberfunktionstests zur Bestimmung eines patienten-individuellen Chemotherapie-freien Intervalls vor Leberteilresektionen.

Abb. 1: Verlauf der Leberfunktionskapazität im Rahmen einer oxaliplatin-basierten Chemotherapie
Die Messwerte wurden vor Initiation der systemischen oxaliplatin-basierten Chemotherapie (pre-chemo) erhoben, im Anschluss an den letzten Therapiezyklus (post-chemo) sowie nach 4 und 8 Wochen Chemotherapie-freien Intervall (*p < 0,05; ** p < 0,01).