Z Gastroenterol 2016; 54 - KV394
DOI: 10.1055/s-0036-1587168

Wie bewerkstelligt robotische Chirurgie die Fallstricke der Rektumchirurgie? Eine europäische multizentrische Evaluation

JK Baukloh 1, M Reeh 1, G Spinoglio 2, A Coratti 3, V Mirasolo 3, B Ilenia 3, F Priora 3, J Hiller 4, SL Kollbeck 1, JR Izbicki 1, M Gómez Fleitas 5, M Gomez Ruiz 5, D Perez 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • 2Azienda Universitätskrankenhaus, Azienda, Italy
  • 3Misericordia Hospital, Department of General Surgery, Florenz, Italy
  • 4Institut für Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 5Universität Valdecilla, Klinik für Viszeralchirurgie, Valdecilla, Spain

Einleitung: Realisierbarkeit und Vorteil der Robotischen Rektalen Chirurgie (RRC) im Vergleich zur offenen oder zur laparoskopischen Rektumresektion ist bereits in zahlreichen Studien beschrieben worden. Jedoch sind die gut bekannten Herausforderungen und Fallstricke der minimalinvasiven rektalen Chirurgie bislang noch nicht durch einen multizentrischen prospektive Ansatz analysiert. Das Ziel dieser Studie ist die Analyse des perioperativen Outcomes von Patienten nach RRC, besonders hinsichtlich potentiellen Fallstricken wie Adiposiats, mönnlcihes Geschlecht oder tiefen Tumoren in einem europäischen multizentrischen Setting.

Methoden: Diese prospektive Studie schließt 348 Patienten mit robotisch-assistierter Rektumchirurgie an fünf großen europäischen Zentren ein. Klinische und perioperative Parameter sowie das Kurzzeit-Outcome sind analysiert worden.

Ergebnisse: Insgesamt sind 283 restaurative Operationen sowie 65 abdominoperineale rektumresektionen durcgefürht worden. Die Konversionsrate betrug 4,3%, der mittlere Blutverlust lag bei 191 ml, die durchschnittliche Operationszeit betrug 315 Minuten. In 13,5% der Fälle traten postoperative Komplikationen mit einem Clavien-Dindo Score > 2 auf. Adipositas und tiefe Tumorlokalisation waren nicht signifikant häufiger mit dem Auftreten solcher Komplikationen oder einer Beeinträchtigung der onkologischen Parameter assoziiert. Männliche Patienten hatten eine signifikant höhere Komplikationsrate und eine höhere Rate an Anastomoseninsuffizienzen (p = 0,048 bzw. p = 0.008)

Diskussion: Es handelt sich bei der vorliegenden Studie um die aktuell größte europäische prospektive multizentrische Analyse von RRS. Die RRS ist eine vielversprechende Technik zur Verbesserug der Rektumresektion. Gut bekannte Fallstricken der minimalinvasiven Chirurgie wie Adipositas und tiefe Tumoren können suffizient durch die RRS behandelt werden. Der Risikofaktor des männlichen Geschlecht ist jedoch auch in der RRS nicht vollständig auszuräumen.