Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594183
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Symptomlast und Krankheitsverlauf bei Patienten mit inkurablen onkologischen Erkrankungen

H Maleike
1   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
U Düring
2   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
C Roll
1   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
N Schmidt
1   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
K Borchert
1   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
C Kahl
1   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Magdeburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Patienten mit inkurablen onkologischen Erkrankungen haben während der Erkrankung eine hohe Symptomlast. Es ist derzeit unklar, welche Patienten von Early Integration (EI) profitieren. Diese Untersuchung soll Ausgangspunkt für eine weitere Verbesserung von EI sein. In einem retrospektiven Chartreview wurden 219 stationäre Aufenthalte von 123 Patienten ausgewertet. Die Aufnahmen erfolgten zwischen November 2013 und April 2015 in rein palliativmedizinischer Intention. Das mittlere Alter der Patienten betrug 67,3 Jahre (36 – 90), die Mehrzahl der Patienten hatten gastrointestinale (n = 57), gynäkologische (n = 22) oder bronchiale (n = 10) Tumore. Die mittlere Anzahl der Metastasenorte betrug 2,01 (1 – 5), die mittlere Erkrankungsdauer vor erster Aufnahme 18,8 Monate (0 – 167). Die Patienten wurden 1,64 mal (1 – 5) stationär betreut, die Dauer der Aufenthalte betrug 9,5 Tage (1 – 30). Das führende Symptom war Schmerz (n = 73), gefolgt von einer allgemeinen Verschlechterung des Allgemeinzustandes (n = 59) und Dyspnoe (n = 37). Bei 80% der Patienten wurden nichtinvasive Maßnahmen eingeleitet, bei 20% invasive Maßnahmen: Endoskopie (n = 20), OP (n = 17), Pleuradrainage (n = 15). Vor Erstaufnahme waren 31% der Patienten ohne tumorspezifische Therapie, dieser Anteil verdoppelte sich im Verlauf der Aufenthalte (58,9%), im Sinne einer Therapiezielanpassung. 41,1% der Patienten erhielten auch nach Entlassung eine tumorspezifische Therapie. 78,8% der Patienten (n = 97) sind im Beobachtungszeitraum verstorben, bei 70,7% der Patienten (n = 87) ist der Sterbeort bekannt: Hospiz (n = 7), Krankenhaus (n = 40), Palliativstation (n = 12), Häuslichkeit (n = 28). Die chemotherapiefreie Zeit vor dem Tod betrug 10,9 Wochen. Ein stärkerer Fokus in der Betreuung unserer Patienten muss auf das Symptom Schmerz, Therapiezielanpassung und End of Life Gespräche gelegt werden.