Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(02): 186
DOI: 10.1055/s-0038-1622765
Kurzvorträge 4: Reproduktionsmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirkung von Embryo-Fotos auf die Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung im Verlauf der künstlichen Befruchtung

LM Huber
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
A Bittner
2   Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
I Trinkaus
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
K Glass
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
M Goeckenjan
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
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Publication Date:
19 February 2018 (online)

 

In Schwangerschaften nach künstlicher Befruchtung entwickelt sich eine besondere Beziehung des Paares zu Embryo und Fet. Wahrscheinlich entsteht die Bindung an das werdende Leben schon deutlich früher und mit anderer Intensität als bei Paaren, die spontan schwanger werden. Ob die in vielen Kinderwunschzentren übliche Praxis, Fotos von Embryonen an die Kinderwunschpaare zu übergeben, eine Änderung der Gefühle und Haltung zur Schwangerschaft beim Mann hervorrufen kann, wurde in einer Studie zur Eltern-Kind-Beziehung bei Paaren mit künstlicher Befruchtung untersucht. Wir befragten im Kinderwunschzentrum an der TU-Dresden 118 Paare am Abend des Embryotransfers, Schwangerschaftstests und in der Schwangerschaft. Dabei wurde der modifizierte Fragebogen zur elterlichen vorgeburtlichen Beziehung (PAAS), sowie der auch für die Schwangerschaft validierte EPDS (Edinburgh postnatal depression scale) genutzt. Ein zustimmendes Ethikvotum für die Studie liegt vor. Nach Einverständnis für die Studienteilnahme erfolgte die Randomisierung: mit und ohne Übergabe einer Fotodokumentation des Embryos vor Embryotransfer. 47,5% der Paare erhielten zum Embryotransfer ein Bild. Bei 13 Männern, die an allen Befragungen teilgenommen haben, trat eine Schwangerschaft bei der Partnerin ein (6 mit und 7 ohne Bild). Im EPS zeigten sich keine Unterschiede, während ein signifikanter Unterschied in den beiden Gruppen vom Zeitpunkt t1 (Embryotransfer) zu t2 Schwangerschaftstest auftrat (p = 0,000). Es fand sich ein signifikanter Unterschied im Verlauf der elterlichen Bindung zwischen dem ersten und dem zweiten Messzeitpunkt (p = 0,000). Eine vorübergehende Auswirkung des Bildes auf Gefühle, Haltung, sowie Verhalten der werdenden Väter gegenüber der entstehenden Schwangerschaft kann vermutet werden. Zum Verlauf und zur geschlechterspezifischen Auswirkung von Fotodokumenten, die zur Visualisierung des Schwangerschaftswunsches beitragen können, erfolgen weitere Analysen der Stichprobe und Untersuchungen.