Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 274
DOI: 10.1055/s-0038-1671595
Freie Vorträge
Mittwoch, 31.10.2018
Operative und medikamentöse Grundprinzipien
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prognostischer Einfluss der Thrombozytose beim rezidivierten Ovarialkarzinom. Eine Analyse der AGO Studiengruppe

U Canzler
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
HJ Lück
2   Gynäkologisch-Onkologische Praxis am Pelikanplatz, Hannover, Deutschland
,
P Neuser
3   Philipps-Universität Marburg, Koordinierungszentrum für klinische Studien, Marburg, Deutschland
,
J Sehouli
4   Universitätsmedizin Berlin Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie, Berlin, Deutschland
,
A Burges
5   Klinikum der Universität München-Großhadern, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
B Aminossadati
3   Philipps-Universität Marburg, Koordinierungszentrum für klinische Studien, Marburg, Deutschland
,
A du Bois
6   Kliniken Essen-Mitte (KEM), Klinik für Gynäkologie und gyn. Onkologie, Essen, Deutschland
,
W Meier
7   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
U Wagner
8   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Zum Stellenwert einer paraneoplastischen Thrombozytose beim rezidivierten Ovarialkarzinom gibt es nur wenige Daten. Im Rahmen dieser Analyse wurde der Einfluss einer paraneoplastischen Thrombozytose vor Beginn einer Rezidivchemotherapie bei Patientinnen mit platin-sensitivem Ovarialkarzinomrezidiv untersucht.

Materialien/Methoden:

Es wurden retrospektiv die Daten von 300 Patientinnen ausgewertet, die im Rahmen von 3 prospektiven, randomisierten Phase III-Studien (AGO-OVAR 2.2, 2.3 und 2.9) therapiert wurden. Alle eingeschlossenen Patientinnen hatten ein therapiefreies Intervall nach platin-basierter Chemotherapie von wenigstens 6 Monaten. Patientinnen mit einer Rezidivoperation vor Beginn der Chemotherapie wurden von der Analyse ausgeschlossen, um den Einfluss weiterer Ursachen einer reaktiven Thrombozytose zu begrenzen. Ansprechen der Rezidivchemotherapie, progressionsfreies Überleben (PFS) und Gesamtüberleben (OS) sowie die Prognoserelevanz von Baseline-Variablen wurden evaluiert.

Ergebnisse:

Eine prä-therapeutische Thrombozytose (≥400·109/L) fand sich bei 12,3% der eingeschlossenen Patientinnen. Patientinnen mit einer paraneoplastischen Thrombozytose sprachen schlechter auf die Rezidivchemotherapie an (p = 0,046). Das mediane PFS betrug für Patientinnen mit Thrombozytose 6,36 Monate, verglichen mit 9 Monaten für Patientinnen ohne Thrombozytose (HR 1,19; 95% CI: 0,84 – 1,69; p = 0,336). Das mediane OS war bei Patientinnen mit Thrombozytose signifikant verkürzt (16,33 Monate vs. 23,92 Monate; HR 1,46; 95% CI: 1,00 – 2,14; p = 0,047).

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstreichen den ungünstigen prognostischen Einfluss einer paraneoplastischen Thrombozytose in Bezug auf das Ansprechen einer Rezidivchemotherapie und das OS bei Patientinnen mit platin-sensitivem Ovarialkarzinomrezidiv. Damit liefert unsere Analyse einen Beitrag zum Verständnis der Bedeutung einer paraneoplastischen Thrombozytose beim rezidivierten Ovarialkarzinom.