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DOI: 10.1055/s-0039-1695174
Einflussfaktoren bei der perforierten Appendizitis auf Morbidität und Krankheitsverlauf
Publication History
Publication Date:
13 August 2019 (online)
Einleitung:
Die Appendektomie ist der am häufigsten durchgeführte Notfalleingriff in der Viszeralchirurgie in Deutschland. Die Behandlungsstrategien der unkomplizierten Appendizitis werden seit einigen Jahren kontrovers diskutiert. Unstrittig ist die Empfehlung zur Operation bei komplizierten bzw. perforierten Befunden.
Ziele:
Evaluation des Einflusses von Risikofaktoren hinsichtlich der perioperativen Morbidität bzw. des Krankheitsverlaufes.
Methodik:
Retrospektive, unselektierte Analyse von 163 Patienten über 10 Jahre mit der intraoperativen und pathologischen Diagnose einer perforierten Appendizitis am Uniklinikum Aachen. Als Einflussfaktoren wurden demographische, perioperative Daten sowie Vorerkrankungen erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte durch ein logistisches Regressionsmodell inkl. Subgruppenanalyse (Alter). Nominell signifikante Ergebnisse wurden mittels Bootstrapping auf ihre Robustheit untersucht.
Ergebnis:
Das mittlere Alter lag bei 38 ± 26 Jahren. Die Zeitspanne von Erstvorstellung im Krankenhaus bis zum Hautschnitt betrug 9 ± 12h. Von 163 Eingriffen wurden 64 primär laparoskopisch und 99 offen durchgeführt mit einer Konversionsrate von 11%. 43 Patienten wurde postoperativ auf der Intensivstation überwacht und bei 16 Patienten eine Revisionsoperation durchgeführt. Die Morbiditätsrate lag bei 24% und die Mortalität bei 0,6% (Tabelle1). Ein offenes Vorgehen war gegenüber der Laparoskopie mit einem 25fach erhöhten Risiko für einen Intensivaufenthalt assoziiert (p < 0,001, P = 0,981). Die übrigen Parameter (u.a. Alter, CRP, Leukozyten, ASA-Klassifikation, Vorerkrankungen) insbesondere auch die Zeitspanne bis zur Operation hatten keinen robust signifikanten Einfluss auf das Outcome.
Schlussfolgerung:
Der postoperative Verlauf bei der perforierten Appendizitis lässt sich nur unzureichend abschätzen. Ein offenes Verfahren ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen Intensivaufenthalt assoziiert.