Journal Club Schmerzmedizin 2016; 5(02): 61
DOI: 10.1055/s-0042-111349
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Christian Maihöfner
,
Frank Petzke
,
Michael Pfingsten
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Juli 2016 (online)

das Spektrum an verschreibungsfähigen Schmerzmitteln wird wohl demnächst um einen interessanten Kandidaten erweitert: Cannabis soll zukünftig im Einzelfall auf Kassenkosten erhältlich sein, u. a. bei verschiedenen therapierefraktären Schmerzzuständen. Ein Grund zur Freude z. B. für den Deutschen Hanfverband: Er hat schon eine Broschüre „Cannabis als Medizin“ erstellt und gibt Tipps, wo und wie man an Cannabinoid-Medikamente kommt. Die grundsätzliche Freude sollte aber auch den bisher eher bescheidenen Wirksamkeitsnachweis berücksichtigen (s. Meldung der Dt. Schmerzgesellschaft in der Rubrik „News aus der Medizin“).

Es bleibt zu hoffen, dass auch die nicht medikamentösen Behandlungsverfahren weiter ausgebaut und besser zugänglich werden. Zwei Beispiele werden in diesem Heft ausführlicher vorgestellt: Im Leitlinien-Beitrag erläutert Hans-Raimund Casser die aktuellen Behandlungsempfehlungen bei Nackenschmerzen. Zumindest bei nicht-spezifischen Schmerzen spielen Medikamente eine eher geringe Rolle: Je länger die Schmerzen bestehen, desto wichtiger werden Physiotherapie, verhaltensmedizinische Verfahren, Entspannungstechniken, manuelle Medizin etc.

Hubert Dinse forscht dagegen über ein selteneres, aber umso schwerer zu behandelndes Syndrom: CRPS. Im „Nachgehakt“-Interview berichtet er über seine Studie zu repetitiver sensibler Stimulation. Diese verblüffend einfache Behandlung verbesserte nicht nur den Tastsinn, sondern reduzierte bei einigen CRPS-1-Patienten auch den Schmerz. Grundlage des Erfolgs sind wohl plastische Gehirnveränderungen – landläufig auch „Lernen“ genannt.

Wir wünschen Ihnen viele weitere Lerneffekte beim Blättern durch diese Ausgabe des Journal Clubs!

Christian Maihöfner, Frank Petzke & Michael Pfingsten