Gründe für den Antragsrückgang stationärer Reha: Eine qualitative Befragung

Einleitung Seit 2010 lässt sich ein deutlicher Rückgang in der Anzahl beantragter und angetretener stationärer Entwöhnungsbehandlungen beobachten. In der Literatur konnten bisher keine Faktoren identifiziert werden, die diesen Rückgang umfassend erklären können. Daten, die sich gezielt mit dem Behandlungsrückgang befassen, fehlen bislang. Vor diesem Hintergrund sollen Ergebnisse einer Studie präsentiert werden, die Erklärungsansätze für die reduzierte Inanspruchnahme stationärer Rehabilitation liefert.

Material und Methodik Die Ergebnisse basieren auf qualitativen Interviews sowohl mit Mitarbeiter:innen verschiedenster Bereiche der Suchthilfe (als Expert:innen), als auch mit Betroffenen mit und ohne der Erfahrung stationärer Reha. Es sind 13 Expert:innen-Interviews und 15 Betroffenen-Interviews geplant. Erfragt werden intrapersonelle und externe Barrieren der Beantragung und des Behandlungsantritts, wobei insbesondere bei den Expert:innen-Interviews das Hauptaugenmerk auf zeitlichen Veränderungen gelegt wird. Die Interviews werden leitfadengestützt durchgeführt. Die Bearbeitung und Auswertung der Interviews erfolgt nach Prinzipien der qualitativen Inhaltsanalyse mit Hilfe der Software MAXQDA.

Ergebnisse Das bei der Auswertung entwickelte Codiersystem aus Haupt- und Subcodes zur Strukturierung des Interviewmaterials wird dargestellt. Dabei werden verschiedene Themenbereiche identifiziert, die im Zusammenhang mit Begründungen für den Antragsrückgang bei der stationären Suchtreha genannt werden. Für jeden dieser Themenbereiche werden die unterschiedlichen Ausprägungen erarbeitet, die in den Interviews genannt wurden. Schließlich werden die Zusammenhänge zwischen diesen Ausprägungen aufgezeigt.

Zusammenfassung Die herausgearbeiteten Gründe für Veränderungen bei der Zahl beantragter stationärer Reha werden in ihrer Bedeutung für Forschung und Praxis diskutiert. Mit Blick auf die Forschung wird unter anderem auf die Frage eingegangen, inwieweit eine weiterführende quantitative Untersuchung der Ergebnisse sinnvoll ist. Für die Hinweise für die Praxis wird der Fokus auf veränderbare Ursachen gelegt und Handlungsempfehlungen abgeleitet um dem Antragsrückgang zu begegnen.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. August 2022