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DOI: 10.1055/s-0044-101072
Medikamentenspiegel mit bloßem Auge sichtbar machen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. März 2018 (online)
Einen Schnelltest, der unter anderem den Medikamentenspiegel im Blut messen kann, entwickeln Potsdamer Fraunhofer-Forscher im Rahmen des Leistungszentrums „Integration biologischer und physikalisch-chemischer Materialfunktionen“. Ziel ist es, Produkte zu entwickeln, die in möglichst wenigen Prozessschritten gefertigt werden können und dabei über möglichst viele technisch relevante Funktionen verfügen.
Die Überprüfung der Blutkonzentration des verabreichten Wirkstoffs ist häufig ein wichtiger Bestandteil der modernen medikamentösen Therapie. Doch das sog. „Therapeutische Drug Monitoring“ (TDM) ist aufwändig und wird bisher nur im Labor durchgeführt.
Ein Schnelltest, der ähnlich wie ein Schwangerschaftstest aufgebaut ist, soll in wenigen Jahren die Messung vereinfachen. „In unserem Test möchten wir keine herkömmlichen Farbstoffe zur Erkennung spezifischer Moleküle verwenden, da wir vor allem farbige Flüssigkeiten wie Blut messen wollen. Und alles, was den Teststreifen verfärbt, verfälscht das Ergebnis“, erklärt Dr. Eva Ehrentreich-Förster vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse IZI-BB, die das Testsystem entwickelt. Gemeinsam mit Dr. André Geßner, vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm möchte sie einen Schnelltest etablieren, mit dem die Konzentration eines Medikaments im Blut mit bloßem Auge sichtbar gemacht werden kann – und zwar direkt vor Ort und ohne den Einsatz teurer Messgeräte.
Als Farbstoffe integrieren die Forscher neue nanoskopische Strukturen in einen Teststreifen. An diesen Strukturen ist ein für ein Medikament spezifisches Erkennungsmolekül gebunden. Je nachdem, ob das Medikament daran bindet, leuchtet der Messpunkt in seiner entsprechenden Farbe. „Der Clou bei diesem neuartigen Testsystem ist, dass schon geringste Mengen einer Substanz erkannt werden können. Zudem können gleich mehrere Substanzen gleichzeitig detektiert werden, die dann in unterschiedlichen Farben leuchten“, so Geßner, der die nanoskopischen Farbstoffe entwickelt.
Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP