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DOI: 10.1055/s-2003-37435
XXXI. Kongress der Gesellschaft für Gastroenterologie in Bayern e. V.
23. bis 25. Oktober 2003 Herzogenaurach/ForchheimPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. März 2003 (online)
Herzlich willkommen in Herzogenaurach zum 31. Kongress der Gesellschaft für Gastroenterologie in Bayern e. V. vom 23. bis 25. Oktober 2003!
Ich hoffe, es wird uns gelingen, auch in diesem Jahr erneut ein Tagungsprogramm anzubieten, in dem Sie sich in vielen Bereichen der aktuellen Gastroenterologie auf den wissenschaftlich neuesten Kenntnisstand bringen und zugleich die Gelegenheit zu kollegialen Gesprächen und Diskussionen nutzen können.
Unter dem Motto „Standortbestimmung und Perspektiven” werden unterschiedliche Schwerpunktthemen aus dem Bereich der Leber-, Magen-, und Darmkrankheiten aufgegriffen. Ein Brennpunkt ist diesmal der Darm als Immunorgan. Aufgabe des Immunsystems des Gastrointestinaltrakts ist der Schutz vor einer gesteigerten Immunantwort auf Antigene, die aus der Nahrung stammen oder sich im Bereich der Darmflora präsentieren. Sehr unterschiedliche Krankheitsbilder sind die Folge, wie die einheimische Sprue oder auch Nahrungsmittelallergien. Wie kann man mit ihnen diagnostisch und therapeutisch umgehen, welche Bedeutung kommt einer gezielten Ernährung zu?
Motilitätsstörungen des Verdauungstraktes, wie Achalasie, funktionelle Darmbeschwerden, Sphincter-Oddi-Dysfunktion und diabetische Gastroparese beschäftigen uns in einem weiteren Schwerpunktthema.
Auf dem Gebiet der gastroenterologischen Onkologie stehen Fragen zur Chemo- und Strahlentherapie beim Kolon- und Rektumkarzinom ebenso auf dem Plan wie die Früherkennungsprogramme, die sich gerade in der jüngsten Zeit zu etablieren beginnen. Maßnahmen zur adjuvanten und supportiven Therapie dürfen dabei nicht zu kurz kommen. Gerade im Hinblick auf die orale Chemotherapie gibt es eine Reihe neuer Aspekte.
Eine interdisziplinäre Herausforderung sind nach wie vor metastatische Rundherde in der Leber, für die die Wertung der unterschiedlichen Untersuchungsmethoden von großer Bedeutung ist, wenn auch bisher immer Fragen offen geblieben sind. Fragen, die in jüngster Zeit wieder häufiger durch die Laparoskopie beantwortet werden sollen. Erlebt die diagnostische Laparoskopie eine neue Renaissance oder ist sie verzichtbar beim Einsatz der High-Resolution-Ultraschalltechnik? Die lokale Behandlung der Metastasen bietet unterschiedliche Optionen von der Resektion über die Perfusionstherapie bis hin zum systemischen Einsatz der Chemotherapie.
Besonders der chronische Verlauf unterschiedlicher gastroenterologischer Erkrankungen ist von großem Interesse. Wie kann man z. B. die chronische Pankreatitis in ihrem Verlauf beeinflussen oder was bleibt von der Helicobacter-pylori-Gastritis. Hier soll neben dem Kliniker auch der Pathologe zu Wort kommen.
Der Stand der Hepatitistherapie - sei es der komplizierte, unvorhersehbare Verlauf der Virushepatitis B oder die langfristige Entwicklung der chronischen Hepatitis C - wird unser Interesse wecken, auch im Hinblick auf eine effektive Impfung, nachdem bereits eine klinische Phase-II-Studie mit einem therapeutischen Hepatitis-C-Impfstoff gestartet worden ist.
Der technische Fortschritt in der Bildgebung ist unaufhaltsam. Sie werden informiert über den aktuellen Stand der MRCP-Diagnostik, die eine Sensitivität bei Gallengangskonkrementen zwischen 80 und 100 % erreichen soll und die mit der Endosonografie vergleichbar ist. Die MRCP gilt als Mittel der Wahl bei der Gallengangsobstruktion und vor allem zur Differenzialdiagnostik der Pankreastumoren. Da die MRCP keine therapeutischen Optionen vorhält, gilt die Diskussion der Gewichtung von ERCP und MRCP. Hier soll durch die Diskussion die Meinungsbildung vorangetrieben werden. Die Weiterentwicklung der Ultraschallgeräte ermöglicht eine immer bessere diagnostische Ausbeute, was bei der Kapselendoskopie zurzeit noch unsicher ist.
In den medizin-politisch unruhigen Zeiten bleibt es nicht aus, sich mit den neuesten Versorgungskonzepten in der Gastroenterologie auseinander zu setzen: Wo ist die ambulante Versorgung ausreichend, wann muss auf die stationären Ressourcen, auch unter Berücksichtigung der finanziellen Aspekte und vor allem der DRGs zurückgegriffen werden?
Unser Bemühen ist es, das wissenschaftliche Programm ausgewogen zu halten durch eine Mischung aus Vorträgen geladener Referenten und freien Vorträgen zu den Schwerpunktthemen. Unser größter Wunsch ist eine sehr rege Beteiligung in allen Disziplinen. Ich möchte Sie ausdrücklich zu Vortragsanmeldungen und Posterpräsentationen auffordern und ermuntern.
Integriert in den Kongress ist ein praxisnahes Fortbildungsprogramm für Endoskopieassistenz. Eingebaut sind hierbei Themen zur Hygiene, Reparaturprävention, Endotherapie und Notfallbeherrschung. Ausreichend Zeit bleibt für den Besuch der Industrieausstellung, in der die medizinischen Innovationen und neuesten Entwicklungen auf technischem Gebiet ausgestellt werden.
Dem Anspruch, neben der wissenschaftlichen Weiterbildung auf hohem Nivaeu auch die persönlichen Kontakte zwischen den Gastroenterologen in und außerhalb Bayerns zu pflegen, sorgt ein unterhaltsames und informatives Rahmenprogramm. Der Begrüßungsabend findet im neugotischen Rathaussaal der Stadt Forchheim, dem Tor zur Fränkischen Schweiz und dem Wohnsitz des diesjährigen Präsidenten, statt. In der Fränkischen Schweiz wandeln wir auf den Spuren der Romantiker, die den Charakter und den Reiz dieser abwechslungsreichen Landschaft entdeckt, intensiv erlebt und literarisch aufgearbeitet haben.
Ich lade Sie alle ein, nach Herzogenaurach und Forchheim zu kommen, und animiere Sie, sich aktiv an dem Kongress zu beteiligen.
Prof. Dr. D. Belohlavek