Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - AB75
DOI: 10.1055/s-2004-822537

Validierung eines neu entwickelten PC-unabhängigen Geräts zur Bestimmung der Pulsfrequenzvariabilität

M Mück-Weymann 1, S Jacobs 2, R Rauh 3
  • 1Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
  • 2Privat
  • 3Institut für Zelluläre und Molekulare Physiologie der Universität Erlangen

Hintergrund: Die Herzfrequenz- bzw. Pulsfrequenzvariabilität (HFV bzw. PFV) gibt die Integrität komplexer psychophysiologischer Funktionskreise wieder und gilt als indirektes Maß für vegetative Zustandsänderungen (z.B. bei Stressbelastung). Während die Bestimmung der HFV auf EKG-basierter Messung der Herzfrequenz beruht, erfolgt die der PFV über plethysmograpische Messung der Pulsfrequenz mitels Finger- oder Ohrpulssensor. Derzeit bietet der Markt ausschließlich Gerätschaften, die zur Berechnung und Darstellung von HFV bzw. PFV einen PC mit entsprechender Analysesoftware benötigen. In Zusammenarbeit mit einem Medizingerätehersteller entwickelten wir ein von Stromnetz und PC unabhängiges Messgerät („PFVmeter“), das einen Standardparameter der HFV–den root mean square of successive differences (RMSSD)–sowie die Herzfrequenz kontinuierlich ermittelt und auf einem Display anzeigt. Die Güte der Übereinstimmung der PFVmeter-Befunde war an einem „Goldstandard“ zu überprüfen. Methode: Simultan wurden Herz- bzw. Pulsfrequenz mit einer Polar® S810 (hier „Goldstandard“) und „PFVmeter“ an 24 Probanden (Alter 12–82 Jahre) über jeweils 13 Minuten registriert. Die HF- und RMSSD-Befunde wurden anschließend statistisch und korrelationsanalytisch verglichen. Ergebnisse: Die Befunde zeigen eine hohe Übereinstimmung (HFPolar: 76,6±12,6 bpm versus HFPFVmeter: 75,2±12,3 bpm und RMSSDPolar: 50,2±37,2 ms versus RMSSDPFVmeter: 50,0±24,9 ms) bzw. enge Korrelation (HF: r=0,98, p<0,01 und RMSSD: r=0,84, p<0,01). Schlussfolgerung: Mit dem neuen Gerät kann die PFV ausreichend genau, kostengünstig, mobil und bequem (u.a. kein Entkleiden oder Aufkleben von EKG-Elektroden) erfasst werden. Neben dem Einsatz in der Psychosomatik (z.B. Biofeedback, Stresstests) scheint das PFVmeter insbesondere im Gesundheits-Screening (z.B. Früherkennung diabetischer Neuropathien) oder für Anwendungen im Freizeitsport (z.B. Trainingskontrolle) gut geeignet.