Laryngorhinootologie 2004; 83 - 6_34
DOI: 10.1055/s-2004-823278

Indikationen, Technik und Ergebnisse der ultraschallgezielten automatischen Grobnadelbiopsie bei Raumforderungen im Kopf- und Halsbereich

GJ Ridder 1, K Technau-Ihling 2, CC Boedeker 1, W Maier 1, K Hecksteden 1, J Schipper 1
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Pathologisches Institut

Vorteil der Grobnadelbiopsie (GNB) mit einem Nadeldurchmesser von 12–16 G (Gauge) ist die Möglichkeit der Entnahme von ausreichend großen Gewebezylindern zur histologischen Diagnostik. Die Aussagekraft der häufig verwendeten Feinnadelaspiration (FNA) zur zytologischen Diagnostik (Durchmesser 20–25 G) ist aufgrund der hohen Rate inadäquater Aspirationen mit Unmöglichkeit der definitiven Diagnose eines invasiven Tumorwachstums limitiert. Daher untersuchen wir den Stellenwert der GNB mit einer automatischen Stanzpistole bei Raumforderungen im Kopf-Halsbereich.

Unter aseptischen Kautelen und in LA führen wir die GNB sonographisch gezielt mit dem Bard® Magnum® Biopsie-System und einer „side-notch needle“ der Größe 12 und 14 G mit verstellbarer Einschußtiefe von 15 und 22mm durch. Der Stanzzylinder wird in 4%igem Formalin fixiert.

Seit Juli 2003 führten wir bisher bei 10 Patienten eine GNB durch. Bei 4 Patienten bestätigte sich der Verdacht auf eine Plattenepithelkarzinom-Metastase und bei 3 Patienten ergab sich ein malignes Lymphom. Die Gewebezylinder wiesen histologisch eine hohe diagnostische Aussagekraft auf und zeigten keine Artefakte.

Die GNB ist ambulant und schmerzfrei mit nur geringem Zeit- und Personalaufwand durchführbar. Wesentlicher Vorteil gegenüber der FNA ist die Gewinnung eines ausreichend großen Stanzzylinders zur histologischen Diagnostik. Die Indikation zur GNB besteht besonders bei nicht chirurgisch zu sanierenden Malignomen, Rezidivtumoren, bei multimorbiden Patienten, bei V.a. ein malignes Lymphom und alternativ zur offenen Biopsie.