Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PV7
DOI: 10.1055/s-2005-871446

Giraffe OmniBed – Eine für Alle? Evaluierung der Zufriedenheit von Schwestern, Ärzten und Eltern in der täglichen Praxis mit einem multifunktionellen Wärmetherapiegerät

M Schindler 1, K Schnabel 2, U Nicklaus 3, B Schultz 4, D Wieber 5, M Sajabo 6, A Völkner 7
  • 1Universitätskinderklinik, Mannheim
  • 2Universitätskinderklinik, Frankfurt
  • 3Universitätskinderklinik, Leipzig
  • 4Universitätskinderklinik, Düsseldorf
  • 5Universitätskinderklinik, Marburg
  • 6Universitätskinderklinik, Magdeburg
  • 7Universitätskinderklink, Jena, D

Fragestellung: Anwenderbefragung und Ermittlung der Häufigkeit von Hypo- und Hyperthermien bei der klinischen Erprobung eines neuen Wärmetherapiegerätes für Neugeborene (Modell OmniBed Giraffe), das sich von einem Wärmebett (offener Gerätemodus) in einen Inkubator (geschlossener Gerätemodus) umwandeln lässt, ohne dass das Neugeborene umgelagert werden muss.

Methodik: Teil 1. Strukturierte Befragung von Ärzten (n=92), Schwestern (n=91) und Eltern (n=48) über Anwenderzufriedenheit und Nutzungsmöglichkeiten des Wärmetherapiegerätes auf der Neugeborenenintensivstation.

Teil 2. Beobachtungsstudie zur Häufigkeit von Hypothermie (<36.5°C) und Hyperthermie (>37.5°C) von Neugeborenen, die im offenen, im geschlossenen sowie kombinierten Gerätemodus gepflegt wurden.

Ergebnisse: Teil 1 Anwenderbefragung. 200 von 231 Befragten waren mit dem Wärmetherapiegerät zufrieden. Die Möglichkeit das Wärmetherapiegerät für Eingriffe, wie z.B. Intubationen, zu öffnen wurde von Ärzten und Schwestern als hilfreich für die tägliche Arbeit empfunden. Die integrierte Waage und das Befeuchtungssystem wurden von den Schwestern als sehr gut beurteilt. Es wurden allerdings auch eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen gemacht, z.B.: Die Röntgenschublade, der Abstand von Röntgenplatte zur Haube, die Befestigungsmöglichkeiten, fehlende Zusatzteile und Temperaturschwankungen während des Moduswechsels und der Phototherapie wurden aufgeführt. Die Größe des Gerätes, die bei der Pflege ein Vorteil ist, erhöht andererseits den Platzmangel in den Patientenzimmern. Die Patienteneltern empfanden die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu ihrem Kind bei geöffneter Haube als Vorteil gegenüber einem Inkubator.

Teil 2 Beobachtungsstudie. In einem Zeitraum von 9 Monaten wurden 70 Neugeborene (Geburtsgewicht 1439g (435g-3640g), Gestationsalter 30 SSW (23–42)) untersucht, 47 davon mit einem Körpergewicht <1500g, 53 davon in der höchsten Pflegekategorie 4.

Im offenen Gerätemodus kam es bei den 13 untersuchten NG zu 16 Hypothermien und 41 Hyperthermien und bei den 37 im geschlossenen Gerätemodus untersuchten NG zu 129 Hypo- und 230 Hyperthermien. Bei den 20 NG, die in beiden Gerätemodi gepflegt wurden, kam es zu 55 Hypothermien und 151 Hyperthermien. Temperaturregulationsstörungen waren im geschlossenen Modus häufiger (16,9%) als im offenen (12,5%).

Schlussfolgerung: Die Möglichkeit, ein Wärmebett in einen Inkubator umzuwandeln, wurde in der täglichen Arbeit als hilfreiche Eigenschaft des neuen Wärmetherapiegerätes empfunden. Aus den Ergebnissen der Anwenderbefragung wurden ein Zusatzteilekatalog und zahlreiche Verbesserungsvorschläge umgesetzt.