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DOI: 10.1055/s-2006-927160
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
DRUG-TARGETING oder wer trifft die AMD am Besten!
Drug Targeting or Who Affects AMD Best!Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
25. Oktober 2006 (online)
Die Chronologie der altersabhängigen Maculadegeneration (AMD) hat in den letzten Jahrzehnten keine weltbewegenden Erfolge in der Therapie und Ätiologie zu verzeichnen. Allein in Deutschland sind mehr als 4 Mio. Menschen von der funktionellen Erblindung im Sinne des Gesetzes bedroht. Seit Juli 2005 sind wir durch Joan Miller von der Harward Medical School allerdings um ein Therapeutikum, einen VEGF bindenden monoklonalen Antikörper bereichert worden, der erstmals im Ansatz verhindert, dass die Neovaskularisation einer feuchten AMD fortschreitet.
Mittlerweile haben verschieden große FDA-kontrollierte Studien der Herstellerfirmen von Pegaptanib (Macugen®) und Raziburnat (Lucentis®) die Wirksamkeit der Medikamente auf den Vascular Endothel Grouth Factor (VEGF) bestätigt.
Die optimale Wirkung, so bestätigen die wissenschaftlichen Abteilungen der Firmen Pfitzer und Novartis, wird nur in Kombination mit der etablierten Photodynamischen Therapie (PDT) erreicht. In der Kombination scheint sowieso der Schlüssel zur optimalen Therapie der AMD zu liegen, war es doch die Kombination von PDT mit dem „Off label” Gebrauch von Triamcinolon, die zu einer Reduktion der Rezidivhäufigkeit in der Behandlung der exsudativen AMD geführt hat. Der lange Zulassungsprozess der beiden Antiangiogenesepräparate hat nicht zuletzt dazu geführt, dass Philip Rosenfeld in der Garage der Biotech-Schmiede Genenteck, aus der Lucentis stammt, gekramt hat, und fündig wurde. Das Präparat Bevacizumab (Avastin®) war in der Chemotherapie-Küche der Onkologen als Antiangiogenesemedikament in der Therapie des metastierenden Colon-Ca zur intravenösen Therapie zugelassen. Seine ersten Veröffentlichungen verhießen eine ähnlich gute Wirkung wie Lucentis in der intravitrealen Applikation in Kombination als Off-label-Therapie.
In diesem Heft wird die erste Arbeit aus dem deutschsprachigen Raum zur Antiangiogenesetherapie von Avastin in systemischer und intravitrealer Form vorgelegt. Die Autoren Greizenauer et. al. bestätigen in beiden Gruppen eine frühe Wirkung des Angiogenesehemmers bei der exsudativen späten AMD, verweisen jedoch auf die Nebenwirkungen der systemischen Therapie - fatalerweise eine vorübergehende Rindenblindheit durch ein reversibles posteriores Leukenzophalopathie-Syndrom (RPLS). Gleichzeitig wird auch die Off-label.Anwendung in intravitrealer Form und Dosierung (1 mg pro 0,1 ml) als unproblematisch und nicht toxisch für die Netzhaut beschrieben.
Prof. Dr. med. H. O. C. Gümbel
Flottenarzt, Leiter der Augenabteilung des Bundeswehrkrankenhauses Ulm, Akademisches Krankenhaus der Universität Ulm
Oberer Eselsberg 40
89081 Ulm
Telefon: 07 31/17 10-14 00
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